Mülldeponie in Marchenbach:Grenzwerte überschritten

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Landkreis sucht Lösung für Sickerwasser

Die Mülldeponie in Marchenbach ist seit über zehn Jahren stillgelegt. 760 000 Kubikmeter Abfälle - Müll und Schlacke aus der Neufahrner Verbrennungsanlage - sind dort vergraben. Durch Rekultivierungsmaßnahmen ist es gelungen, das Sickerwasseraufkommen von 8700 Kubikmeter im Jahr 2005 um mehr als 90 Prozent auf etwa 530 in diesem Jahr zu verringern. Bislang landete das Wasser unbehandelt in der Haager Kläranlage. Nun erwägt das Landratsamt, eine Aktivkohleanlage einzubauen, denn das Wasserwirtschaftsamt hat bei Messungen mehrmals eine Überschreitung des Grenzwertes für adsorbierbare organisch gebundene Halogene (AOX) wie Chlor, Brom oder Jodverbindungen festgestellt. Der Planungsausschuss des Kreistags wurde davon in Kenntnis gesetzt.

"Beunruhigend", findet dies Angelika Werner-Ripperger (Grüne). Und auch das Wasserwirtschaftsamt will die gelegentlichen Überschreitungen des Grenzwertes nicht hinnehmen. Die Regierung von Oberbayern erwägt daher, die Erlaubnis, das Sickerwasser in die Kläranlage einzuleiten, zu widerrufen. Zur Lösung des Problems stehen drei Verfahren zur Auswahl. Das Sickerwasser könnte in Behältern gesammelt und mit Tanklastwagen zu einer Abwasserreinigungsanlage gefahren werden. Diese Lösung favorisiert die Regierung. Die Verwaltung hält dies dagegen für zu aufwendig - abgesehen davon, dass die Lastwagenfahrten Energie verbrauchen und den Ausstoß von Schadstoffen zur Folge haben.

Eine weitere Lösung wäre, das Sickerwasser wieder in die Deponie einzuleiten. Es bliebe in einem nahezu geschlossenen Kreislauf. Die Kosten dafür liegen bei etwa 250 000 Euro. Die Verwaltung wendet jedoch ein, dass so eine Rückführung des Sickerwassers nur über einen begrenzten Zeitraum möglich sei. Im Wesentlichen würde dieses auch nicht reduziert, so dass sich der Landkreis in etwa zehn Jahren erneut mit der Entsorgung des Wassers beschäftigen müsste.

Die Verwaltung favorisiert den Vorschlag, das Wasser über eine Aktivkohleanlage so vorzubehandeln, dass es ohne Bedenken weiterhin in die Kläranlage eingeleitet werden könne. Es läuft dabei über Kies- und Kohlefilter, die es von AOX-Rückständen und Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen reinigen. Die Kosten für die Anlage betragen etwa 35 000 Euro, die jährlichen Betriebskosten 5000 Euro. Die Ausgaben für die Einleitung in die Haager Kläranlage machen 7500 Euro pro Jahr aus. Diese blieben der Gemeinde erhalten. Darüber hinaus besteht zwischen Haag und dem Landkreis Freising die Vereinbarung, dass Letzterer für die Kosten zur Entsorgung des Klärschlamms aufkommt, solange das Sickerwasser in die Kläranlage der Gemeinde eingeleitet wird. Die anfallenden Kosten betragen jährlich 25 000 Euro.

© SZ vom 14.10.2016 / beb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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