Mobilität:Fit für die Zukunft

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15,5 Millionen Euro will der Landkreis Freising bis Ende 2018 in Straßenausbaumaßnahmen investieren. Langenbachs Bürgermeister Josef Brückl kämpft zum Ende seiner Amtszeit für den Ausbau der Ortsdurchfahrt

Von Gerhard Wilhelm

Eine schmale Kreisstraße, noch schmälere Gehwege und viele dicke Brummis sind die größten Probleme bei der Ortsdurchfahrt Langenbach. (Foto: Marco Einfeldt)

Im Landkreis Freising gibt es 260,65 Kilometer Kreisstraßen. Bei weitem nicht alle entsprechen der gültigen Straßenbauvorschrift sowie den heutigen Verkehrserfordernissen. Viele sind auch durch die Frostperioden der vergangenen Jahre und starken Lastwagen-Verkehr in Mitleidenschaft gezogen. Doch der Ausbau kostet Geld - was die Kommunen oft nicht haben. In den vergangenen zwei Jahren wurden darum gerade einmal 4,4 Prozent, was zwölf Kilometern entspricht, für die Zukunft fit gemacht. Nicht enthalten ist in der Rechnung des Landkreises allerdings die Westumfahrung Moosburgs mit 2,7 Kilometer Länge. Nun sollen voraussichtlich rund 15,5 Millionen Euro bis Ende 2018 in Ausbaumaßnahmen investiert werden.

Aufgrund einer etwas verbesserten Finanzsituation hat der Kreisausschuss zudem beschlossen, sich wieder an den Kosten für Geh- und Radwege im Landkreis zu beteiligen. Allerdings nur nach den geltenden Richtlinien - und auf keinen Fall will man Geld für notwendige Grundstückskäufe ausgeben. Für Landrat Michael Schwaiger (FW) war die Rücknahme des Beschlusses vom 20. Januar 2010 nur folgerichtig, da der Landkreis auch ein Radwegekonzept verabschiedet hat.

Vor der Sitzung hatte der Kreisausschuss sich mit eigenen Augen ein Bild von einigen der für 2014 und 2015 geplanten Straßenbaumaßnahmen gemacht und in der Regel festgestellt, dass es wenig an den Vorschläge des Tiefbauamtes zu kritisieren gab - zu deutlich waren etliche vorhandene Schäden und Mängel zu erkennen. Wie zum Beispiel bei der Ortsdurchfahrt Altfalterbach. Zahlreiche Risse und Absenkungen waren zu sehen. Zudem, so Tiefbauamtsleiter Andreas Kämper, sei der derzeitige Straßenaufbau mit einer Dicke von zehn bis zwölf Zentimetern nicht mehr zeitgemäß und außerdem funktioniere die Entwässerung der Straße nicht wegen fehlender Ableitungen.

Argumente für einen Straßenausbau, welche die Kreisräte häufig auf der Rundfahrt hörten. Beispielsweise über den Zustand der Kreisstraße FS 28 zwischen Schweinersdorf und Hörgersdorf auf einer Länge von 2,75 Kilometern. Zudem betrage die Straßenbreite hier nur 5,5 Meter, sagte Kämper im Kreisausschuss. Dort soll noch heuer mit dem Ausbau begonnen werden.

Ebenfalls für 2014 geplant: die Ortsdurchfahrt Weng auf einer Länge von 941 Metern. Dort gibt es teilweise gar keine Straßenentwässerung. Umstritten war dort, ob eine Verbreiterung der 5,75 Meter breiten Straße auf sechs Meter notwendig sei, da die gerade Ortsstraße mehr einer "Rennstrecke" gleiche, auf der manche Autofahrer ungebremst durch Weng fahren würden, wie Michael Stanglmaier (Grüne) sagte. Er schlug vor, jeweils am Ortseingang Verkehrsinseln einzuplanen, um den Verkehr abzubremsen. Zudem sollte die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern verbessert werden.

In diesem Jahr soll auch mit dem Ausbau der FS 13 zwischen Oberhummel und der Landkreisgrenze zu Erding begonnen werden - aus den bekannten Gründen: Da einige Verkehrsteilnehmer, auch Lastwagenfahrer, die Strecke als Zubringer zur Autobahn und zum Flughafen nutzen, beabsichtigt das Tiefbauamt, sie von 5,5 auf sechs Meter zu verbreitern. Ein Argument, das Toni Wollschläger (Grüne) nicht gelten lassen wollte. Man solle es bei 5,5 Metern belassen. "Erfahrungsgemäß sucht sich der Verkehr seinen Weg und dann wird halt auf den Seitenstreifen ausgewichen", sagte Kämper.

In Auftrag gegeben wurden zudem Planungen für den Ausbau der FS 35 zwischen Bergen und Sixthaselbach, der Ortsdurchfahrten Goldach (Freisinger Straße), Nandlstadt (vom Rathaus bis Richtung Au) und in Au. Beteiligen will man sich am Neubau der Brücke über die B11, die zum Aufgabenbereich des Staatlichen Bauamts Freising gehört. Ebenfalls für 2015 geplant: der Bau eines Geh- und Radweges zwischen Palzing und Haindlfing.

Eine der Stationen der Kreisstraßenbereisung, so der offizielle Name der Besichtigungsfahrt, war die Ortsdurchfahrt von Langenbach, die von Bürgermeister und Kreistagsmitglied Josef Brückl (FW) mit eindringlichen Worten vorgestellt wurde. Was es aber gar nicht gebraucht hätte, denn die Kreisausschussmitglieder sahen auch so, dass dringend Handlungsbedarf besteht angesichts entweder nicht vorhandener oder ganz schmaler Gehwege an denen die Lastwagen auf der abschüssigen, 5,5 Meter breiten Straße vorbeirauschen. "Da fliegen die Seitenspiegel", sagte Bürgermeister Brückl. Seit 15 Jahren bemühe er sich um eine Verbesserung, jetzt, sozusagen als Abschiedsgeschenk für den aus Altersgründen scheidenden Gemeindechef, soll 2014 endlich zumindest mit der Planung für den Ausbau der Kreisstraße FS 13 begonnen werden. Dann könne er auch konkret mit den Anliegern verhandeln. "Grunderwerb und Gehweg machen wir auf eigene Kosten", versprach Brückl - "Hauptsache es gibt endlich eine Lösung." Doch nicht nur die geringe Straßenbreite für die rund 4000 Fahrzeuge am Tag und der desolate Zustand sind ein Problem, auch, dass die Straßenentwässerung über den Mischwasserkanal der Gemeinde erfolgt. Die Kanalisation, so Brückl, kippe mindestens einmal im Jahr deshalb um. Und wegen des Gefälles würden die Höfe unterhalb bei starkem Regen regelmäßig überschwemmt. "Die Viecher stehen dann bis zu den Knien im Wasser."

© SZ vom 11.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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