Mitten in Zolling:Bürgermeister mit gutem Riecher

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Helmut Priller kann aufgrund seines beruflichen Werdegangs gut beurteilen, wo etwas stinkt

Kolumne von Alexander Kappen

Helmut Priller ist Bürgermeister. Aber auch Obermeister. Als solcher wird der Zollinger Rathauschef jedenfalls bei der Innung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik - Spengler für den Bereich Erding und Freising noch auf der Homepage geführt. In dieser Branche war er Jahre lang als selbständiger Unternehmer tätig, bevor er nach der Wahl im Frühjahr ins Zollinger Rathaus wechselte. Man könnte sagen, dass der Bürgermeister Kraft seiner beruflichen Vorgeschichte ganz gut beurteilen kann, wenn irgendwo was stinkt.

Dass er einen guten Riecher hat, könnte ihm nun in seinem neuen Job zu Gute kommen. Nicht etwa, weil - wie böse Zungen, besorgte Bürger oder Querdenker vielleicht behaupten - generell in der Politik was faul ist. Sondern im Zollinger Kraftwerk. Dort gibt es eine noch relativ neue Anlage zur Trocknung von Klärschlamm. Doch das Ganze hat offenbar ein G'schmäckle - oder eher ein G'rüchle. So ganz geruchsneutral, wie einst versprochen, geht die Sache wohl doch nicht vonstatten. Und so fürchten die Menschen im Nachbarort Haag nun nicht nur den Westwind, weil der aus dieser Richtung oft schlechtes Wetter her bläst, sondern neuerdings auch den fauligen Gestank vom Zollinger Klärwerk.

Abhilfe ist jedoch in Sicht, Aktivkohlefilter sollen künftig dafür sorgen, dass zwischen den zwei Nachbargemeinden nicht dauerhaft dicke Luft herrscht und die Haager nicht irgendwann sagen, sie können die Zollinger nicht mehr riechen. Bürgermeister Priller ist das wichtig, darum will er die Entwicklung weiterhin aufmerksam verfolgen und seine Sinne schärfen. Vor allem einen: "Wir werden auch in Zukunft die Nase in den Wind halten." Wenn er bei potenziellen Riechkolben-Kontrollfahrten in die Nachbargemeinde dann keinerlei üble Gerüche mehr wahrnimmt, weiß er, dass die Aktivkohlefilter wirken. Oder dass der Wind aus Osten kommt. Oder dass er vergessen hat, seine Mund-Nasen-Maske abzunehmen.

© SZ vom 10.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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