Mitten in Neufahrn :Falschparker ganz weit draußen

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Manchmal kann es auch in einer boomenden Gemeinde recht einsam werden

Kolumne von Birgit Grundner

Die beiden standen da wie bestellt und nicht abgeholt. Ordentlich nebeneinander. Auf einem Grünstreifen an der Dietersheimer Straße in Neufahrn, in der Nähe eines Lebensmittelmarkts und nicht allzu weit entfernt von der nächsten Bushaltestelle. Wie lange das so ging, ist schwer zu sagen. Manche sprechen von "mehreren Tagen", andere von "mindestens drei Wochen". Tatsache ist: Sie haben da nicht hingehört. In Neufahrn gibt es nämlich keine MVG-Räder. Man könnte zwar theoretisch in Unterschleißheim oder Garching an den entsprechenden MVG-Stationen welche mieten und damit nach Neufahrn strampeln. Aber dann dürfte man sie danach nicht einfach irgendwo stehen lassen, sondern müsste sie wieder zu einer offiziellen Station zurückbringen.

Das Thema sorgte also durchaus für Gesprächsstoff: Wie sind die zwei Räder da hingekommen? Was haben sich die beiden Mieter gedacht? Waren es Fremde, die in einem der umliegenden Hotels geschlafen, Ausflüge in die Umgebung unternommen und irgendwas falsch verstanden hatten? Gibt es womöglich zwei Menschen, die durch Neufahrn irren, immer noch nach dem Abgang zur U-Bahn suchen und nicht wissen, dass bisher nur darüber gesprochen, aber nicht gegraben wurde? Tatsache ist: Seit kurzem sind die zwei Räder wieder weg. Sie wurden vermutlich eingesammelt von einem Service-Team der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), das rund um die Landeshauptstadt oft in ähnlicher Mission unterwegs ist.

Die über eine Nutzer-App ausgeliehenen Fahrräder sind über die GPS-Daten zum Glück nicht schwer zu finden, und es lässt sich auch feststellen, wer sie zuletzt gemietet hatte. Zuletzt hat die MVG bei "Falschparkern" noch ein Auge zugedrückt - auch "wegen Corona", wie es heißt. Künftig müsse man sich aber auf eine Rechnung einstellen, gerade wenn die Räder "jwd" zurückgelassen würden. Sollte auch die südliche Dietersheimer Straße "janz weit draußen" sein, werden es die beiden Radler womöglich bald erfahren.

© SZ vom 05.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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