Mitten in Neufahrn:Ein Fall für Youtube

Wie die Teilung der S-Bahn am Neufahrner Bahnhof Ortsfremde nachhaltig verwirrt

Von Birgit Grundner

Der Mann mittleren Alters, ganz offensichtlich kein Einheimischer, zieht seinen Alu- Trolley etwas zögerlich auf den Neufahrner Bahnsteig. Wie er zum Flughafen komme, will er wissen, und hört dann sichtlich ungläubig den Erläuterungen zu. Gleich kommt die S-Bahn aus München, die dann geteilt wird, und nur die hinter Hälfte fährt zum Flughafen. Ein Blick auf die Anzeigentafel: Die S 1 nach Freising fährt in elf Minuten ab, die S 1 zum Flughafen in 13 Minuten. Der Mann mag jetzt anscheinend nicht mehr so recht glauben, was er vorher gehört hat. "Dann nehm ich also die übernächste S-Bahn."

Zweiter Versuch, noch einmal die Geschichte vom geteilten Zug. Der Mann schüttelt den Kopf: "Wem fällt denn so was ein?" Das nächste Problem: "Woran erkenne ich, dass ich in den richtigen Teil einsteige?" - "Da sind Displays im Fenster." - "Jetzt wirklich???"

Womöglich wird bald die ganze Welt von dieser sagenhaften Zugteilung erfahren: "Das muss man eigentlich auf Youtube stellen", findet der Reisende. Der Zug fährt ein, die Displays leuchten. Hoffentlich hilft's.

© SZ vom 26.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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