Es gibt einige Läden, die es in Moosburg nicht gibt. Und es gibt einige Läden, die leer stehen. Es gibt aber selbstverständlich auch mehr als nur einige Läden, die nicht leer stehen. Und in mehr als nur einigen dieser nicht leer stehenden Läden gibt es mehr als nur einige Gewerbetreibende, die mit dem Schneiden von Haaren ihr Geld verdienen.
Friseure gibt es in der Stadt an jeder Straßenecke. Also das sind wirklich sehr viele. Es gibt in Moosburg so viele Friseure wie - sagen wir mal - Lastwagenfahrer, die das Durchfahrverbot in der Innenstadt ignorieren, wie Löcher im Kanalnetz oder wie sich wiederholende Wortbeiträge in ein einer Stadtratssitzung.
Es gibt also ein reichhaltiges Angebot an Friseuren, und wo das Angebot groß ist, gehen die Preise in der Regel nicht unbedingt durch die Decke. Jeder sollte da also irgendwo einen Coiffeur seines Vertrauens finden, bei dem er sich einen erschwinglichen Haarschnitt zulegen kann. Möchte man jedenfalls meinen.
In einer Moosburger Facebook-Gruppe hat jetzt eine Userin festgestellt, dass dort in letzter Zeit "dauernd Friseure für Lau gesucht" werden. Mal bittet jemand um Spitzenschneiden "für ein Dankeschön". Und mal versucht es wer auf die etwas subtilere Art, in dem er seinem potenziellen Friseur das Gefühl gibt, dass eigentlich er d erjenige ist, dem eine kostenlose Leistung angeboten wird. Das macht man, indem man mal großzügig anfragt, ob jemand "ein Modell zum Schneiden und Färben" sucht. Das hat natürlich mehr Stil und klingt weniger nach "Hey, haste mal 'n Euro?"
. Natürlich lässt sich das auch prima auf andere Geschäftszweige ummünzen. Wer beim Wirt umsonst zechen möchte, ohne unter Freibierlätschn-Verdacht zu geraten, bietet einfach einen Abend lang seine unentgeltlichen Dienste als Testtrinker an. Und wenn der Bausparer nicht zum Erwerb eines bescheidenen Eigenheims reicht, schaltet man eben eine Anzeige: "Immobilienprofi stellt sich kostenlos für 50-jähriges Langzeit-Probewohnprojekt in 32-Zimmer-Villa mit Park und Schwimmingpool zur Verfügung".