Mitten  in Moosburg:Sehr spezieller Spam-Filter

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Wie man sich gegen unerwünschte E-Mails schützt und beim Klingelton-Wettbewerb gewinnen kann

Kolumne Von Alexander Kappen

In erster Linie waren es natürlich Haushaltsberatungen. Aber damit die Sitzung des Moosburger Hauptverwaltungs- und Finanzausschusses nicht ganz so monothematisch daher kommt, nutzten die Beteiligten sie am Montagnachmittag auch als eine Art technische Leistungsschau.

So kroch Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier vor Beginn der Sitzung unter dem Tisch herum - auf der Suche nach einer Steckdose für sein Notebook. Weil er schon mal da unten zu Gange war und er seinen Ausschusskollegen unnötige Wege ins Unterholz ersparen wollte, fragte er höflich an, ob er nicht gleich noch andere Notebooks anschließen solle. Sollte er natürlich nicht, die anderen waren technisch selbstverständlich alle auf der Höhe und absolvierten die Sitzung problemlos im kabellosen Betrieb. Oder anders ausgedrückt: Sie hatten daheim halt daran gedacht, ihre Akkus rechtzeitig aufzuladen.

Als die Sitzung dann lief, traten die Mitarbeiter der Verwaltung - sie sind es um dieses Uhrzeit gewohnt, zur Erfüllung ihrer dienstlichen Pflichten telefonisch erreichbar zu sein - zur inoffiziellen Wer-hat-den-schönsten-Klingelton-Competition an. Der Reihe nach schepperten die Handys dreier Rathausangestellter, wobei einer offenbar gar nicht so heiß drauf war, den Wettbewerb zu gewinnen. Er eilte zu seiner Jacke, um das Handy auszustellen und murmelte: "Das ist die Geißel der Menschheit."

Aus der Abteilung "Unfallfreies Versenden von E-Mails ans Rathaus" meldete sich UMB-Stadtrat Michael Hilberg zu Wort. Er erwähnte einen Antrag, den er an die Stadtratskollegen sowie Bürgermeisterin Anita Meinelt gemailt habe. Die wusste allerdings von nichts, fand bei einem Blick auf ihr Handy (das an der Klingelton-Competition übrigens nicht teilgenommen hatte) die Nachricht dann aber doch - im Spam-Ordner. "Liegt das am Inhalt oder an der Adresse", wollte Hilberg wissen. "Am Absender", scherzte Meinelt. Wobei mancher Stadtrat mutmaßte, dass es im Rathaus tatsächlich einen speziellen Spam-Filter gibt, der alle Mails der sehr kritischen und zuweilen hartnäckigen UMB gleich vorsorglich aus dem Verkehr zieht. Aber das war natürlich nur ein Witz. Ganz sicher war es ein Witz. Wahrscheinlich. Also vielleicht.

© SZ vom 15.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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