Mitten in Moosburg:Schützt die deutsche Kaserne!

Info-Veranstaltungen zum Thema Asylbewerber räumen mit vielen Vorurteilen auf. Doch so mancher Soldat zieht klare Grenzen

Von Alexander Kappen

Das allseits beliebte und in der internationalen Flüchtlingsproblematik ohne Zweifel entscheidende Thema (Brauchen Asylbewerber tatsächlich Handys? Wenn ja: Wie viele pro Nase, wie groß dürfen die sein, wer um Himmels Willen zahlt das alles und müssen deutsche Rentner deshalb verhungern?) war abgearbeitet. Und dann schlug bei der Infoveranstaltung in der Moosburger Schäfflerhalle seine Stunde. Er hörte "Kaserne" und wusste: Das war sein Einsatz. Nun gut, eine Mitarbeiterin des Landratsamts hatte eigentlich nur bedauert, dass abgesehen vom Stabsgebäude der ehemaligen Stein-Kaserne von den Freisinger Kasernen nichts mehr übrig ist, was man als Flüchtlingsunterkunft nutzen könnte, um dadurch etwa die Belegung von Turnhallen zu vermeiden. Aber egal, das Stichwort "Kaserne" war gefallen - und so legte er los, der junge Mann, der sich zuvor schon eifrig in die Handy-Debatte eingebracht hatte.

Er sei Soldat, klärte er die Zuhörer auf, ehe er ohne ersichtlichen Zusammenhang irgendetwas davon erzählte, dass die Flüchtlinge nun auch noch die deutschen Kasernen besetzten, im Gegensatz zu ihm und seinen Kameraden nichts dafür täten und das auch überhaupt nicht zu schätzen wüssten. Oder so ähnlich. Ganz genau erschloss sich den Zuhörern nicht, was der Herr Soldat durch sein verbales, mit bescheidenen rhetorischen Mitteln geführtes Verteidigungsgefecht bezwecken wollte.

Aber eines wurde immerhin klar: Wenn der Mann repräsentativ ist für die Bundeswehr, dann sind die mangelhafte Ausrüstung der Truppe und das Sturmgewehr G36, das in etwa so zuverlässig trifft wie die Fußballer des Hamburger SV, im Verteidigungsfall noch das geringste Problem.

© SZ vom 04.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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