Zwei Tage hat es gedauert, bis alle Zweitstimmen ausgezählt waren. Zwei Tage, in denen man nicht genau wusste, mit wie vielen Abgeordneten der Kreis Freising im neuen Landtag mitmischen wird. Dass neben CSU-Mann Florian Herrmann, der sein Direktmandat mit einem so schmucklosen Arbeitssieg ins Ziel gerettet hat wie einst oft der FC Bayern (als dieser noch Siege einfuhr), auch Benno Zierer wieder über die Liste für die Freien Wähler ins Maximilianeum einziehen würde, war schnell klar. Aber da war ja - abgesehen vom letztlich gescheiterten Zollinger Bernhard Kranich (AfD) - noch die Frage, ob Johannes Becher für die Grünen das Mandat seines bisherigen Chefs Christian Magerl würde verteidigen können.
Aufgrund seines hervorragenden Ergebnisses bei den Erststimmen war es zwar sehr wahrscheinlich, dass die Sache für ihn gut ausgehen wird. Aber bis alle Zweitstimmen am Dienstagabend endlich ausgezählt waren, schwankte er noch zwischen berechtigtem Optimismus und demütigem Pessimismus. Frei nach dem Motto: Ist der Becher jetzt halb voll oder halb leer? Der Moosburger blieb nach außen hin noch ein wenig skeptisch und in seinen Formulierungen zurückhaltend. Denn wie sagte schon Karl Valentin: "Sicher is', dass nix sicher is', drum bin i vorsichtshalber misstrauisch."
Aber jetzt ist ja alles klar. Und so konnte der 30-Jährige erleichtert folgende Botschaft ins Facebook-Universum blasen: "Ich bin drin! Mitglied des Landtags! Yeah, yeah, yeah! Herzlichen Dank für insgesamt 25 393 Stimmen! Ein Wahnsinn! Danke an das großartige Team - ohne Euch hätte ich das nicht geschafft. DANKE!" Auf dem dazu geposteten, in den Parteifarben gehaltenen Bild ist Becher allerdings etwas grün im Gesicht - gerade so, als habe ihn das lange Warten doch ein wenig mitgenommen.
Aber er wird sich schon wieder erholen. Und vielleicht marschiert er dann ja los und hängt in Anlehnung an das Transparent mit dem Text "Ausgsödert is!", das kürzlich in Moosburg an einem Brückengeländer prangte, selbst einen Slogan auf. So was wie: "Jetzt wird gebechert!"