Mitten in Moosburg:Eine Stadt im Party-Taumel

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Es gibt kaum noch eine Verschnaufpause

Von Alexander Kappen

Also gut, Moosburg ist nicht Las Vegas und es ist auch nicht so, dass man am Stadteingang schon mal pauschal Vergnügungssteuer zahlen müsste für all das, was einem hinterm Ortsschild so alles erwartet. Aber an Unterhaltungswert mangelt es diesem dreirosigen Städtchen trotzdem nicht. Es gibt dort etwa den sogenannten "bunten Stadtrat" (bunt ist dabei eine verniedlichende Moosburger Umschreibung für streithanslig), lustige Ladenöffnungszeiten, amüsante Warenausschlussregelungen, im wahrsten Sinne umwerfende Lärmschutzwände, Lokalpolitiker mit ans Humoristische grenzenden Facebook-Auftritten und vor allem: jede Menge Feste.

Im Sommer jagt eine rauschende Feier die nächste. Zunächst luden die Fußballer vom TSV zum Neustadtfest. Vergangenes Wochenende dann konnten berufene Aushilfslatinos bei der Salsa-Night in der Schäfflerhalle ihre Becken aneinander reiben. Zeitgleich hätte man beim FC Moosburg die Gäste des Bonaufests gerne mit Kaffee, Kuchen, Schmankerln vom Grill und diversen alkoholischen Kaltgetränken versorgt. Wegen der schlechten Wetterprognosen sagten die Organisatoren die Veranstaltung jedoch ab und verschoben sie auf einen anderen Termin - was gar nicht so einfach war, weil die Partypeople den Sommer über ja eigentlich schon fast jedes Wochenende fest gebucht sind. Am 27. Juni steigt in der Innenstadt die Sommernacht und vom 10. bis 12. Juli geht's bei der dreitägigen 150-Jahr-Feier der Feuerwehr heiß her. Der FCM hat sich mit seinem verschobenen Bonaufest noch schnell dazwischen gebatzt (4. und 5. Juli) und teilt sich den 4. Juli jetzt mit dem Alpenverein (Stadtwaldfest), weil am 18. Juli schon wieder das Altstadtfest auf dem Programm steht, das wegen schlechten Wetters unter Umständen ja auch noch eine Woche nach hinten verlegt werden muss.

Und irgendwann sollten die Feier-Biester dann langsam mal in den Stand-by-Modus schalten, weil die Ferien kommen und sich alle in den Urlaub nach Mallorca verabschieden, wo man sich wegen neuer gesetzlicher Regelungen eh nicht mehr wie in der guten alten Zeit wegballern darf und somit in Ruhe vom vielen Partymachen erholen kann. Aber anschließend sollte man sich fix auf die Herbstschau (11. bis 20. September) vorbereiten, mit der die Feier-Saison allmählich zu Ende geht. Bis im Dezember Glühweinstände und Christkindlmärkte ihre Pforten öffnen, besitzen dann einstweilen die bunten Stimmungsgaranten aus dem Stadtrat wieder das Gute-Laune-Monopol und sorgen mit ihren Facebook-Nachrichten für die Unterhaltung. Vorausgesetzt, sie beteiligen sich nicht am Post-Streik.

© SZ vom 24.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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