Mitten in Moosburg:Der Lenz ist auch schon da

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CSU-Stadtratskandidat Lorenz Huber lässt kaum eine Wahlveranstaltung aus

Kolumne von Alexander Kappen

Nach dem hektischen Advent kommt jetzt die wirklich stade Zeit, die so genannte Zeit "zwischen den Jahren", in der das berufliche, gesellschaftliche und sonstige Leben weitgehend still steht. Auch das politische. Selbst für all die Wahlkämpfer, die vor Weihnachten von Veranstaltung zu Veranstaltung eilten und für die im neuen Jahr die Terminhatz bis zur Kommunalwahl im März mit erhöhter Schlagzahl weitergehen wird.

Nimmt man allein an allen Versammlungen und Aktionen der eigenen Partei teil, kann so ein Wahlkampf schon ziemlich zeitintensiv und anstrengend sein. Und dennoch gibt es Kandidaten, die es sich nicht nehmen lassen, auch regelmäßig bei der Konkurrenz vorbeizuschauen. So wie der stellvertretende Moosburger CSU-Vorsitzende Lorenz Huber, der als nicht stimmberechtigter Ortssprecher von Kirchamper mit am Stadtratstisch sitzt und bei der Kommunalwahl 2020 gerne als reguläres Mitglied in das Gremium einziehen würde. Wenn man in den vergangenen Wochen und Monaten Wahlveranstaltungen, egal welcher Partei, besuchte, fühlte man sich ein wenig an ein populäres Lied aus den 1920er Jahren von Walter Jurmann erinnert, das vielen wohl in der Fassung der Comedian Harmonists am geläufigsten ist. Man kam, sah ihn und sang innerlich: "Veronika, der Lenz ist da, die Mädchen singen tralala . . ."

Ob Nominierungsveranstaltung der Freien Wähler oder Vorstellung des ÖDP-Wahlprogramms, Lorenz Huber war immer mittendrin. Auch zu den Linken, so berichtete er, wäre er gerne gegangen, hätte nicht zeitgleich eine Veranstaltung der eigenen Partei stattgefunden. Überhaupt, so sagte er, sei sein Credo, sich selbst ein Bild von allen anderen Parteien und deren Kandidaten zu machen, die da mit ihm um einen Sitz im Stadtrat konkurrieren. Und er saß nicht nur dabei, sondern diskutierte mit, fragte nach, zeigte keine Berührungsängste, während die "Anderen" die Gelegenheit des direkten Austauschs gerne annahmen. Kurz: Man redete mit- statt übereinander, vertrat, Aug' in Aug', der gegebenen Konstellation entsprechend auch mal unterschiedliche Standpunkte.

Als Beobachter war man fast geneigt, vor dem geistigen Auge ein ganz neues, fast schon romantisch angehauchtes Bild eines Kommunalwahlkampfes zu zeichnen. Man dachte sich: Da schau her, es muss nicht immer nur ein Hauen und Stechen sein, bei dem jeder im Internet mal schnell seine Parolen raushaut. Kann ja nicht schaden, wenn man häufiger mal den direkten Kontakt sucht und manierlich miteinander umgeht. Unter Umständen sieht man sich ja nach der Wahl regelmäßig im Stadtrat wieder und trällert innerlich: "Veronika, der . . ."

© SZ vom 27.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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