Mitten in Moosburg:Beistand von Bruder Tuck

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Derzeit gibt es in der Stadt sehr viele wichtige Dinge zu besprechen

Kolumne von Alexander Kappen

In Moosburg gibt es dieser Tage ja allerhand wichtige Fragen zu besprechen. Braucht man ein neues Hallenbad? Wenn ja, wie viel darf das kosten und was soll da alles drin sein? Sollen Säuglinge lieber in ein kleines, feines Kinderbecken pinkeln oder geht das nicht genauso gut bei hochgefahrenem Hubboden im großen Schwimmerbecken? Weiter gilt es zu klären: Soll der Platz "Auf dem Plan" nun wie vom Stadtrat vorgesehen umgestaltet werden oder nicht? Wenn ja, wo verstaut man dann all die Autos, die derzeit dort parken? Und könnte man die Springbrunnen, die im Zuge eines Umbaus geplant sind, nicht so oder so installieren und sie für den Fall, dass die Parkplätze doch erhalten bleiben, einfach als Autowaschanlage nutzen?

Zu diskutieren gibt es also viel, aber leider, das stellte ein Bürger jetzt auf einer Veranstaltung zum "Plan" fest, würden in Moosburg viele gute Ideen "verdiskutiert". Ob es dieses Wort nun tatsächlich gibt, sei mal dahingestellt, aber was gemeint ist, dürfte klar sein: Über vieles wird so lange geplappert, bis hinterher keiner mehr weiß, um was es vorher eigentlich genau ging.

Da trifft es sich gut, dass zumindest der Tante-Emma-Verein sich das Motto "Reden ist Silber, Machen ist Gold" auf die Fahne geschrieben hat. Anstatt ewig zu jammern, dass das Gebrauchtwaren-Kaufhaus "No was wert" aufgelöst wurde, taten sich ein paar Engagierte seinerzeit zusammen und eröffneten als Ersatz einfach ihren Tante-Emma-Laden. Das Konzept ging auf, der Laden brummt. Jetzt hat der Verein sein nächstes Projekt in Angriff genommen: den Gemeinschaftsgarten "Onkel Anton". Der Pachtvertrag fürs Grundstück ist in trocknen Tüchern, eine Art "Grüner-Daumen-Taskforce" mit engagierten Frauen und Männer hat sich längst formiert. Läuft.

Nun wäre es also an der Zeit, die Familie zu vergrößern. Der Singkreis "Vater Abraham" könnte bei künftigen Diskussionsveranstaltungen zur "Plan"-Umgestaltung mit ein paar inhaltlich anspruchsvollen Liedern ("La la lala lalala lala") für den passenden musikalischen Rahmen sorgen. Wenn sich Umbau-Gegner und Befürworter wieder mal unversöhnlich gegenüber stehen und nur noch Beistand von ganz oben helfen kann, ist das dann ein Fall für den Gebetskreis "Bruder Tuck". Und wenn sich all die Diskussionen weiter im Kreis drehen und nichts vorwärts geht, nimmt - Parkplätze hin, Springbrunnen her - eben die "Tante-Emma"-Untergruppe "Onkel Anton" die Sache in die Hand und verwandelt den "Plan" in die Reisplantage "Uncle Ben".

© SZ vom 29.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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