Papierlose Sitzungsunterlagen für alle, das ist die Moderne. Anfang des Jahres ist sie bei den Hallbergmooser Bürgern angekommen, seither kann man auf der Gemeindehomepage lesen, worüber der Gemeinderat debattiert. Wer in die Sitzung kam, hatte bisher schon nachhaltigen Einblick, gehört es doch zu den freundlichen Gepflogenheiten der Verwaltung, für Anwesende die Unterlagen in abgespeckter, weil datenschutzrechtlich unbedenklich gemachter, Papierform auszulegen.
Diesen Service genossen auch die Medienvertreter bei der Sitzung. Da lag der Papierstapel schon auf den Pressetischen. Seit alles digital verfügbar ist, braucht es das nicht, nur für Zuschauer gibt es noch ein paar Exemplare. Der ersten Euphorie freilich folgte Ernüchterung: Die Unterlagen stehen einen Tag vor der Sitzung bis spätestens Mittag des folgenden Tages online, dann sind sie weg. Wer zwei Tage nach der Sitzung etwas nachlesen möchte, hat das Nachsehen. Für die schreibende Zunft ist das ein Problem, man schafft es selten, alle Themen nach der Sitzung am gleichen Abend noch zu verarbeiten. Lösung versprach Folgendes: Alles ausdrucken, was dank gern beigefügter seitenlanger Satzungen aus ökologischen Gründen ausscheidet. Also wichtige Tagesordnungspunkte mit "Steuerung C" sichern, später mit dem gesprochenen Wort mischen und dann ohne Zeitnot zum Artikel verarbeiten.
Das verfängt nun nicht mehr. Seit Neustem sind die digitalen Sitzungsunterlagen schreibgeschützt, können nicht einfach so kopiert werden. Jetzt bleiben noch zwei Wege: Vorab handschriftlich das Wichtigste kopieren oder ganz früh zur Sitzung erscheinen und dem Volk eine papierene Unterlage stibitzen. Kurz vor der Krise kam noch eine Mail der Verwaltung, angehängt - die Sitzungsunterlagen; richtig modern fühlt sich das zwar nicht mehr an, spart aber viel Arbeit.