Die Uhus haben Gammelsdorf scheinbar überhastet verlassen. Warum, weiß keiner so genau. Der Firma "Energiebauern" dürften die genauen Motive auch herzlich egal sein. Was für sie zählt: Der Weg für das heiß ersehnte Windrad ist jetzt frei geworden. Den Uhus sei Dank. Seit 2011 warten die Windradbauer aus der Nähe von Aichach auf diese Nachricht. Belege dafür, dass sie ein wenig nachgeholfen und den Gammelsdorfer Uhus womöglich gar die Freude an ihrer Grube verdorben haben, gibt es natürlich keine. Ein Schelm, wer Böses denkt.
Dass aber nicht nur Wohnungseigentümer zu rabiaten Mitteln greifen können, wenn es darum geht, unliebsame Mieter loszuwerden, hat erst kürzlich der Echinger Gemeindebauhof bewiesen. Dort schreckte man vor wirklich keiner "Vergrämungsmaßnahme" zurück. Die maximal nervigen Saatkrähen sollten bitte die Hubergasse räumen. Freiwillig taten die Vögel das aber nicht. Also ging es den Saatkrähen ans Futter und ans Nest. Jetzt wohnen sie als Paria im Echinger Pfarrhölzl.
Aber wohin, lieber Himmel, zieht ein Uhu, wenn er es in der Gemeinde Gammelsdorf nicht mehr aushält? So ein typisches Uhu-Revier soll ja bis zu 20 Quadratkilometer groß sein. Auf dem angespannten Wohnungsmarkt sind diese Größen hierzulande nicht immer leicht zu finden. Der südliche Landkreis fällt als Ausweichquartier schon mal aus: zu teuer.
Aber vielleicht sind die Uhus aus Gammelsdorf auch die größten Zyniker überhaupt, die mal eben abtauchen, die Windradinvestoren in falscher Sicherheit wiegen, nur um dann wieder an ihren angestammten Platz zurückzukehren und alle Pläne zunichtezumachen. Es wären dann politische Uhus. Und ihre Mission wäre es, Windräder auch dort zu verhindern, wo die unsinnige "10-H-Regelung" nicht greift, sprich in Gammelsdorf. Aber wer weiß schon, was in so einem Uhu-Kopf vorgeht.