Mitten in Freising:Und dann kam "Niklas"

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Frühlingszeit. Gartenzeit. Und der muss gerneralsaniert werden. Doch nach dem Sturmtief lautet das Fazit: Vom Winde verweht

Von Gerhard Wilhelm

Frühlingszeit, Gartenzeit. Wie hat man sich nach der langen Zeit mit kurzen Tage und niedrigen Temperaturen auf den Frühling gefreut. Endlich wieder raus in die Natur, die Sonne und die Farbenpracht im Garten genießen. Vielleicht zu Ostern den Grill anwerfen. Hat ja schon viele schöne Ostertage in der Vergangenheit gegeben. Doch vor dem Genuss wartet der Garten auf eine Generalmobilisierung.

Also wird die Woche davor frei genommen. Die To-Do-Liste wurde nämlich von Tag zu Tag länger. Der Rasen sieht zum Beispiel furchtbar aus. Der muss dringend ausgeharkt werden, damit das abgestorbene Gras raus kommt. Töpfe und Blumenkästen müssen geleert, die Sträucher und Rosen geschnitten werden. Auch der Weidenzaun braucht dringend einen Schnitt. Und erst der Teich! Die Filteranlagen müssen gesäubert werden, damit man irgendwann auch mal wieder Fische und nicht nur ihre Schatten schwimmen sieht. Und, und, und ... Kurz gesagt: die Liste wuchs sich zu einer Vollbeschäftigung für die Woche aus.

Dann kam Niklas. Nein, kein unliebsamer Verwandter oder Nachbar. "Niklas" das Sturmtief, das auch durch Freisings Gärten fegte. Kollegen, die einen schon länger kennen, hatten ja bereits geunkt: "Wenn Du frei hast, wird das Wetter eh schlecht". Und diese Propheten der Neuzeit müssen ja immer Recht haben! Am Wochenende war das Wetter ja noch recht gut für die Gartenarbeit, zumindest Samstag. Es ging flott voran. Das Ausschneiden der Sträucher und der Weiden bracht sechs volle Säcke mit Schnittgut. Stolz wurde sie an die Garagenwand gelehnt. Die Bilanz: Zwei Tagesordnungspunkte erledigt.

Aber wie gesagt: Dann kam Niklas. Und was mit Mühe in die Säcke geschafft wurde, verwirbelte Niklas wieder in Sekunden. Eingeleite Rettungsaktionen nach den ersten kräftigen Böen waren nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ein Sack vom Winde verweht. Weg. Unauffindbar. Da waren es nur noch fünf. Drei lagen am Zaun. Leer. Der Inhalt verstreut im ganzen Garten. Dafür gab es unter anderem eine große Solarkugel vom Nachbarn, Zeitungen und Unrat aus einer wohl umgestürzten Mülltonne. Bilanz nach "Niklas": Drei Bücher gelesen, Garten in Unordnung.

© SZ vom 08.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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