Mitten  in Freising :Schlummern in der City

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Schlafen kann man überall, auch wenn das Leben um einen tobt

Kolumne von Birgit Goormann-Prugger

Es wird ja irgendwie grundsätzlich zu wenig geschlafen. Gerade in hektischen, vorweihnachtlichen Zeiten wie diesen begegnen einem ständig völlig übermüdete Mitmenschen, die mitten im Gespräch kurz wegdösen, weil sie wieder die ganze Nacht Plätzchen gebacken oder Geschenke verpackt haben. Darum ist es gut, dass es Rückzugsorte wie die Freisinger Stadtbücherei gibt, wo man auch mal über einem guten Buch kurz einnicken darf, wenn es einigermaßen ansprechend aussieht und man nicht zu laut schnarcht.

Schlafen, wenn rund um einen das Leben tobt, kann man auch am Flughafen in Kämmerchen mit dem hübschen Namen Napcabs, geeignet für einen kleines Nickerchen bei einem Zwischenstopp, Internet-Zugang gibt's auch, damit man noch schnell etwas wegarbeiten kann.

Am 28. Februar ist übrigens wieder der weltweite "Schlaf-in-der-Öffentlichkeit-Tag". Da soll man dann ungeniert unter Beobachtung schlummern, ganz egal, wo das gerade ist. In der Klasse oder im Meeting, auf einer Parkbank oder im Bus, im Stau, in einer Vorlesung, gerne auch im Stadtrat. An diese Aktion könnte sich gut auch der Verein "Aktive City Freising" anschließen, um in Sachen Innenstadtumbau den Wohlfühlfaktor einzubauen, der ja bislang noch ein bisschen untergeht.

Kleine überdachte, womöglich sogar beheizte Schlafecken würden sich doch hübsch neben den Wanderbäumen machen. Dazu singt am "Schlaf-in-der-Öffentlichkeit-Tag" der "Abseitschor" dann noch "Guten Abend, gute Nacht..." und die Freisinger Apotheker präsentieren sich mit einem Stand, an dem sie homöopathische Hilfsmittel für einen guten Schlaf anbieten. Baldrian, Melisse und Lavendel sollen da helfen, Hopfen nur in Form von Kräutertee. Rotwein gilt nicht. Wenn die Aktion gut ankommt, könnte man sie auch zu einem richtigen Event ausbauen, jährlich veranstalten und groß bewerben. Zum Beispiel unter dem Motto "Ganz Freising schläft!" oder "Gut schlummern im Herzen von Altbayern". Da könnte sich dann auch noch die örtliche Hotellerie dranhängen, falls die öffentlichen Schlafecken in der Innenstadt wegen großer Nachfrage nicht reichen sollten...

© SZ vom 08.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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