Mitten in Freising:Schaukasten statt Wohnung

Was in der Domstadt so alles vermietet werden soll

Von Regina Bluhme

Ab und zu bleibt man vor den Schaufenstern der Immobilienmakler stehen und blickt seufzend auf die Hochglanzfotos von geräumigen Altbauwohnungen oder hübschen Einfamilienhäusern im Grünen. Ein bisschen träumen wird wohl noch erlaubt sein. Auch wenn einen "Verkauft!"-Hinweise schnell in die Realität zurückholen und plärren: Ätsch, bin schon weg. Schon ziemlich lange hält sich nun ein Angebot eines Immobilienbüros in der Altstadt. Hinter Glas, zwischen diversen Wohnobjekten, hängt ein Blatt: "Schaukasten zu vermieten".

Das lässt einen doch kurz stutzen. Werden jetzt auch schon Schaukästen an Wohnungssuchende vermittelt? Und wer bitte soll denn da drin Platz finden? Auf den zweiten Blick löst sich natürlich das Rätsel auf. Der Schaukasten bietet laut Maklertext "viel Platz für Plakate und Angebote" - und liegt wohl auch noch unschlagbar günstig in der Nachbarschaft von einem Café und einem Nagelstudio. Kurzum, so ist der weiteren Beschreibung zu entnehmen, bietet dieser Schaukasten "eine perfekte und moderne Art, Mitteilungen an die Leute zu bringen".

Bleibt nur die Frage, warum das Maklerbüro dann den Schaukasten nicht selber nutzt für seine Topangebote. Unsere Antwort lautet: Weil es in Freising oft gar nicht mehr nötig ist, Immobilien unter Glas zu präsentieren. Viele gehen einfach unter der Hand weg.

© SZ vom 06.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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