Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein - ja, der bekleidete das Amt tatsächlich mal - hat die Grenzen vor ein paar Jahren in einem Interview relativ klar abgesteckt: Zwei Mass Bier am Oktoberfest, verteilt auf sechs bis sieben Stunden, das ist okay. Zwei Mass Bier in nur zwei Stunden dagegen sind nicht so wirklich okay. Und für Fahranfänger ist alles andere als die Null-Promille-Grenze definitiv nicht okay. Demnach war das, weswegen sich nun ein 19-jähriger Freisinger vor dem Amtsgericht verantworten musste, total und absolut nicht okay.
Das fing schon damit an, dass der Lehrling sich auf einer Faschingsparty ordentlich die Lichter ausschoss - und zwar, abweichend von der Beckstein'schen Lehre, nicht mit Oktoberfestbier, sondern Zitronenlikör. Da rümpfte sogar der Richter die Nase und fragte sich, ob der junge Mann sich wohl vergiften wollte. Nein, wollte er nicht, versicherte der. Aber das machte die Sache nicht besser. Als er sich auf besagter Party per Druckbetankung einen Promillepegel von 1,64 angetrunken hatte (die Staatsanwältin sprach beeindruckt von einem "schon beachtlichen Wert"), setzte er sich für den Weg in ein 800 Meter entferntes Lokal ans Steuer eines Autos. Schließlich konnte seine Freundin, die mit dem Wagen ihrer Eltern gekommen war, unmöglich selbst fahren, "weil ihr Bein angefangen hat zu zittern", erklärte der Azubi.
Die zwei Kumpels, die er dabei hatte, sprachen ihm ebenfalls gut zu: Er sehe ja noch ganz nüchtern aus. Dass er nicht ganz so nüchtern war, wie er aussah, stellte sich wenig später heraus - der junge Mann rammte das Auto einer Polizeistreife, die ihn mit Blaulicht überholte und anhalten wollte. Am Streifenwagen entstand ein Schaden von 2600 Euro. Der Unfallfahrer muss 500 Euro Strafe zahlen, ist seinen Führerschein los und darf erst in zehn Monaten wieder zur Prüfung antreten. Beckstein wäre das wohl nicht passiert.