Man kann weiß Gott nicht sagen, dass in Freising nichts los wäre. Selbst in der eigentlich faden Zeit Ende Oktober und im grauen Monat November gibt es so manches Überraschungspaket, wenn man es schafft, sich vom heimischen Sofa und warmen Tee loszusagen. Allein die Titel so mancher Veranstaltung lassen der Fantasie viel Raum - den die Künstler dann hoffentlich füllen. "Liquid & Maniac" kommen mit ihrer "Slang Funk Tour" in den Lindenkeller, sie spielen Mundart-Rap vom Feinsten. Zum Alpenklezmerglühen erklimmen Andrea Pancur & Ilya Shneyveys zwar keinen Gipfel im Oberland, immerhin aber den Weihenstephaner Berg.
Im Dezember geht es munter so weiter: Patrizia Moresco kommt mit der "Hölle des positiven Denkens" nach Freising, vielleicht um uns zu Beginn des Winters den letzten Funken Optimismus zu stehlen - oder ist es doch nur eine Provokation? Fröhlicher wird es in jedem Fall mit "D'Housemusi 3" und ihren "groovigen Landlern und fetzigem Stubenrock". Wenige Tage später geht es weiter mit der Bühnenpolka "ImproBattle". Nichts ist mehr, wie es war. Wer zu viel über sein Programm verrät, ist raus oder gilt als Langweiler.
Natürlich gibt es auch noch die anderen, die ganz unumwunden zugeben, was sie so vorhaben, am Tauschtag für Briefmarken und Münzen zum Beispiel. Künftig könnte er aber vielleicht als PhilaNumi-Day angepriesen werden und ganz unverhofft neues Publikum anlocken. Doch nein, eine neue Band ist das nicht. Bildende Künstler haben ihre Lektion bereits gelernt. Demnächst stellt Tangeni Sem Haikali in der Bücherei St. Lantpert aus. "Bridging" nennt der Freisinger, der aus Namibia stammt, seine Ausstellung, weil vieles einfacher geht, wenn man Brücken baut. Manchmal sagt eine solche Wortschöpfung wirklich mehr aus als lange Erklärungen.