Da denkt man sich, wer braucht schon alte Theaterstühle in einem eher uninspirierenden Graugrün, schon ein bisschen durchgesessen, mit Nummern an der unteren Sitzfläche? Oder Garderobenständer, auch schon ein bisschen älter und nicht so richtig hipp. Und dann noch dieser Kronleuchter, für den braucht man ja richtig Platz. Schicker Altbau mit überhohen Decken, das wäre das Passende für so ein ausladendes Beleuchtungselement. Aber wer hat das schon? Womöglich hängt das gute Stück jetzt im Flur einer Drei-Zimmer-Küche-Bad-Wohnung in Freising und man muss den Kopf ein bisschen einziehen, wenn man darunter steht. Aber schön hell ist es da jetzt bestimmt.
Der erfolgreiche Ausverkauf im Asamsaal könnte einen glatt auf Ideen bringen. Wenn schon ausgemusterte Klappstühle weggehen wie warme Semmeln wie wäre es dann erst mit abgetretenen Pflastersteinen? Schließlich wird nicht nur der Asamtrakt grundsaniert und aufgehübscht, sondern auch die gesamte Innenstadt. Und es gab schließlich mehr als eine Stimme in den vorangegangenen Debatten, die sich vehement gegen den Berbinger Granit ausgesprochen haben, der Freising künftig hell, freundlich und niveaugleich präsentieren soll. Da sollten sich doch auch ein paar Interessenten für die alte städtische Auslegeware finden lassen.
Schade eigentlich, dass bei den Abrissarbeiten beim Freisinger Freibad niemand auf die Idee gekommen ist, so eine Art Garagenflohmarkt zu veranstalten. Die Umkleidekabinen hätte man ebenso wie die Theaterklappstühle einzeln oder in kleinen Gruppen abgeben können. Und sollte irgendwann einmal das alte Freisinger Hallenbad im Hofmiller-Gymnasium so marode sein, dass man es tatsächlich schließen muss, dann darf man auf gar keinen Fall vergessen, diese ganz wunderbaren Wandfliesen im orangefarbenen Siebzigerjahre-Chic zum Verkauf anzubieten. Die haben dann wirklich Seltenheitswert.