Mitten in Freising:Eingrooven mit Deutschland II

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Auch Fußballfans müssen sich erst wieder an die Gesellschaft gewöhnen

Von Alexander Kappen

Der Lockdown geht, der Sommer kommt - und mit ihm der Fußball. Auch im Amateurbereich. Die Teams im Landkreis, wie der Bayernligist Hallbergmoos und der Landesligist Freising, bereiten sich auf die neue Saison vor. Kommenden Samstag stehen schon die ersten Testspiele auf dem Programm.

Die Profis bei der Europameisterschaft, die vor zwölf Monaten von Corona ausgebremst worden waren, kämpfen bereits seit dem Wochenende darum, wer quasi vergangenes Jahr den Titel geholt hat - das Turnier heißt ja offiziell immer noch Euro 2020. Auch die Fans, die ein Jahr lang zum einsamen Homeviewing verdammt waren, greifen wieder ins Geschehen ein. Im Stadion oder beim gemeinsamen EM-Schauen in den Biergärten und Lokalen im Landkreis, wo man nun nicht mehr allein, sondern im Rudel das Fernsehgerät anschreit - in der Hoffnung, die müden Spieler, der unfähige Schiri oder am besten gleich der Fußballgott mögen das hören und beherzigen.

Allerdings braucht nach einem einjährigen Dasein als Fußball-Eremit auch der Fan eine gewisse Anlaufzeit. Man muss sich langsam wieder an all die Leute an den Biertischen nebenan gewöhnen. Außerdem: Wie soll man sich denn bitteschön auf das Spiel konzentrieren, wenn plötzlich wieder Fans im Stadion sind und einen Höllenlärm machen? Nun gut, immerhin greift das deutsche Team an diesem Dienstag mit Gegner Frankreich erst als allerletztes ins Turnier ein. So hatten wir schon ein paar Tage zum Eingrooven. Etwa beim Spiel der Österreicher, die so eine Art Deutschland II sind. Nicht weniger als 21 Mitglieder des Kaders spielen in der Bundesliga. Wer am Sonntag mit den Österreichern fieberte, kam sich ein bisschen vor wie beim Amateurfußball, wo erst die Reserve kickt, ehe die "Erste" als Hauptact des Tages den heiligen Rasen betritt. Wobei zu sagen ist, dass die Reserve aus Austria 3:1 gegen ein gewisses Team aus Nordmazedonien gewann, gegen das sich Deutschland I in der WM-Quali zuletzt beim 1:2 eine blutige Nase holte. Wenn's gegen Frankreich nicht so laufen sollte, kann Jogi Löw zum nächsten Spiel ja ein paar Österreicher rauf in die "Erste" ziehen.

© SZ vom 15.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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