Mitten in Freising:Die Stadt als Bürger-Lounge

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Warum teure Outdoor-Möbel, wenn es Europaletten gibt?

Von Gerhard Wilhelm

Für Outdoor-Möbel kann man eine Menge Geld ausgeben. Vor allem im öffentlichen Raum, da dort die Möbel besonders robust und wetterfest sein müssen. Und wenn sie beides sind, müssen sie diebstahlsicher angebracht werden. Doch es gibt andere Wege, wie man seit Samstag in der Freisinger Innenstadt sieht. Der Marketingverein "Aktive City" hat nämlich neu möbliert. Und das kommt gut an bei den Leuten, wie man Montag - als es mal nicht regnete im Gegensatz zum Sonntag - sehen konnte. Eltern mit Kindern, ältere Paare und Jugendliche und viele mehr, nutzten die neuen Möbel (Sessel und Zweisitzer, dazu ein Tisch) mit ihren weichen Sitzauflagen.

Auf den ersten Blick mutet alles allerdings mehr wie Sperrmüll an und man guckt schon mal, ob nicht ums Eck der Sperrmülllaster kommt. Denn die neuen Outdoor-Möbel bestehen aus Europaletten, einer Tischplatte und wetterfesten, bunten Plastikauflagen mit einem weichen Kern zum bequemen Sitzen. Für so eine Sitzgelegenheit sind sechs Paletten notwendig. Bei Ebay bekommt man die für zehn Euro das Stück. Wenn man Beziehungen zu Speditionen oder zum Bau hat, bestimmt noch günstiger. Würde man die Paletten noch nett bunt anmalen, wäre die komplette Umwandlung der Innenstadt in eine gigantische Loungelandschaft für . . . sagen wir mal schlappe 2000 Euro zu machen. Und dafür erhält man solide, leicht zu reparierende Möbel, wetterfest und diebstahlsicher. Wer klaut schon schwere Europaletten, wenn er vorher erst mal alles auseinander schrauben muss? Eine Gefahr besteht allerdings: So mancher könnte auf die Idee kommen, richtigen Sperrmüll in einer Nacht- und Nebelaktion dazu zu stellen.

© SZ vom 05.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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