Der Tod wird teurer

Als ob das Leben nicht schon anstrengend genug wäre: Voll beladen mit den Mühseligkeiten des Alltags schleppt man sich von der Wiege bis zur Bahre - und dann wird man noch ständig zur Kasse gebeten. Städtische Gebührenverordnungen und Satzungen gibt es für alle Lebensbereiche, für den Kindergartenbesuch ebenso wie für die allerletzte Ruhe. Und auch die wird immer teurer. Ganz aktuell hat die Stadt Freising gerade die Friedhofsgebühren für den Waldfriedhof und den Neustifter Friedhof angehoben. Ja, auch hier muss eine Kommune kostendeckend arbeiten. Und die Stadt Freising steht nun vor folgendem Problem: Im Stadtteil Neustift wird seit einigen Jahren immer weniger gestorben, was wohl der Einwohnerzahl dort geschuldet ist und nicht etwa einem Zaubertrank, dessen Rezept nur die Neustifter kennen. Wie dem auch sei, viele Grabstellen sind leer, die Einnahmen bleiben aus, der Friedhof muss aber trotzdem ordentlich aussehen und das kostet Geld. Auf dem Waldfriedhof läuft das Geschäft mit dem Tod offenbar besser. Dort wurden die Kosten für ein handelsübliches Doppelgrab um zehn Euro auf jetzt 71 Euro pro Jahr erhöht. Anders sieht das beim Neustifter Friedhof aus. Da zahlte man bisher lumpige 36 Euro für das Doppelgrab, nun sollen es 124 Euro pro Jahr sein. Das, so Linken-Stadtrat Guido Hoyer, stets bedacht darauf, den Bürger mit städtischen Gebührenordnungen nicht allzu sehr zu piesacken, sei aber schon ziemlich teuer. Er sei ja nun in Freising noch nicht gestorben, darum seine bescheidene Frage, ob man denn die Wahl habe, wo man sich zur letzten Ruhe betten wolle. Da konnte man ihn beruhigen: Es gibt zwar einen Schulsprengel, aber noch keinen Friedhofssprengel. Wer mag, darf sich also zu Grabe tragen lassen, wo er will, egal in welcher Preisklasse.