Mitten in Freising:Das richtige Auto muss man fahren

Nicht jeder darf überall parken

Von Alexander Kappen

Stellplätze sind am Freisinger Domberg ziemlich rar. Jedenfalls für Normalverdiener, die sich einen Wellness-Aufenthalt im exklusiven Parkhaus nicht leisten können oder wollen. In diesem engen, knuffigen Kotflügel-Killer mit den gepfefferten Preisen, in die vermutlich ein Panorama-Aufschlag für die malerische Hanglage mit bester Aussicht schon eingerechnet ist.

Wer seiner Karosse stattdessen lieber ein Plätzchen an der frischen Luft gönnen möchte, steht dort oben allerdings zu den üblichen Geschäfts- und Bürozeiten oft vor einer großen Herausforderung. Einen Parkplatz zu finden, weil man etwa einen Termin am Amtsgericht hat, ist in vielen Fällen eine ziemlich knifflige Angelegenheit. Zumindest dann, wenn man kein Polizeiauto fährt und dieses, wie vor kurzem geschehen, halt einfach mal direkt vor dem absoluten Halteverbotsschild in die Feuerwehranfahrtszone stellen kann. Die Polizei darf das.

Für den Anwalt, der nur einen Tag später zu einer Verhandlung ans Amtsgericht gekommen ist, gilt das natürlich nicht. Er musste froh sein, einen der begehrten regulären, aber zeitlich beschränkten Parkplätze ergattert zu haben. Und gewissenhaft, wie der gute Mann nun mal war, fragte er in der Verhandlung, ob die Pause vor der Urteilsverkündung wohl lang genug sei, um seine Parkuhr nachzustellen. "Ich will ja nicht zum Gesetzesbrecher werden", erklärte er. Tja, solche Sorgen hat man, wenn man das falsche Auto fährt.

© SZ vom 16.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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