Mitten in Freising:Bordstein statt Wüste

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Wie Autofahrer sich Wege zwischen den Baustellen hindurch suchen

Von Birgit Goormann-Prugger

Wasser sucht sich immer einen Weg, heißt ein altes Sprichwort. In Freising gilt das auch für Autofahrer. Ganz besonders deutlich wird das in diesen Tagen in der Innenstadt, die bekanntermaßen zur Großbaustelle geworden ist. Man kommt geradezu ins Staunen darüber, wie mutig sich die Autofahrer daran machen, deutlich sichtbare Hinweise und Durchfahrtsverbote zu ignorieren, um unerschrocken durch Baustellenanlagen zu kurven, teilweise werden auch Umwege auf dem Bürgersteig in Kauf genommen. Da macht doch auch endlich in Freisings schnurgerader Oberen Hauptstraße das Sport Utility Vehicle, kurz SUV, Sinn. Ursprünglich wurde das ja für unwegsames Gelände in abwegigen Gebirgsregionen oder in der Wüste produziert. Aber so ein Bordstein, der kann ja auch ganz schön hoch sein.

Was Autofahrer übrigens ziemlich ärgert, auf Bürgersteigen und auch sonst, das sind diese Fußgänger, für die sie bremsen müssen. Ganz besonders dann, wenn sie sich die ihre samstägliche Fußgängerzone einfach wieder zurückerobert haben, obwohl sie wegen der laufenden Innenstadtsanierung aufgehoben wurde und man jetzt doch wieder röhrend durch die City brettern könnte. Doch nichts da. Stattdessen kann man dort jeden Samstag entnervte Autofahrer beobachten, die nur mühsam im Schritttempo vorankommen, weil ihnen Menschen mitten auf der Straße den Weg versperren. Man fragt sich, warum sie sich das antun. Müssen die alle mit dem Auto zum Arzt? Am Samstag? Vielleicht macht es ja Spaß. Vielleicht ist das ja der besondere Kick im öden Einerlei des Alltags. Der ADAC warnt ja auch jedes Jahr zum Ferienstart davor, dass alle auf einmal losfahren und dann zusammen im Stau stehen. Machen sie aber trotzdem.

Die Freisinger Innenstadt wird auf jeden Fall noch für längere Zeit eine Baustelle sein und die tun sich noch dazu immer wieder an anderen Stellen auf. Spannend! Autofahrer in Freisings guter Stube haben also noch reichlich Gelegenheit für ein paar Abenteuer auf vier Rädern. Und wenn dann alles fertig ist, dann wird alles viel besser, bestimmt . . .

© SZ vom 19.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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