Sprechen Sie beamtisch?" Mit dieser Frage hat die Süddeutsche Zeitung auf ihrer Online-Seite ein kleines Quiz überschrieben, das sich - man ahnt es - mit den oft gespreizten und bis zur totalen Unverständlichkeit versubstantivierten Formulierungen der deutschen Amtssprache befasst. Da lernt man beispielsweise, dass mit einer "Personenvereinzelungsanlage" ein simples Drehkreuz beschrieben ist, mit einem "Lautraum" eine Diskothek - und dass die "Beelterung" keinesfalls etwas mit Beischlaf oder anderen Unanständigkeiten zu tun hat, sondern die Vermittlung eines Kindes in einer Pflegefamilie meint.
Das ist soweit ganz unverständlich, aber nach der jüngsten Sitzung des Freisinger Finanzausschusses kann man den Erfindern dieses Quiz eigentlich nur ein leicht verächtliches "Anfänger" an den Kopf werfen. Derartiges können die Freisinger Verwaltungssprachler jederzeit leicht toppen. Oder weiß irgendjemand, was passiert, wenn irgendwo eine "Herstellungsfiktion zur Anwendung kommt"? Na? Oder will sich einer an dem Satz: "Ein Teilerlass wird nur für Erschließungsanlagen gewährt, bei welchen die Beitragspflicht erst nach dem Inkrafttreten der geänderten Erschließungsbeitragssatzung entstehen wird" versuchen? Wer Pech hat, ist bei der angesprochenen Thematik möglicherweise auch von "der Nichtgewährung einer Eckgrundstücksermäßigung" betroffen oder von "Einnahmeausfällen bei Einführung der Verschonungsregelung". Was will man da machen?
Eine kleine Einschätzung liefert ein anderes Quiz, das sich ebenfalls in den Weiten des Internet findet und sich mit der angeblich aktuellen Jugendsprache beschäftigt. Nach der mehr oder weniger korrekten Beantwortung von etwa 20 Fragen, weiß man nicht nur, was "Textmarkeraugenbrauen" sind oder warum man sich keine Sorgen machen muss, wenn die eigene Tochter "napflixt" - man kann den Verwaltungsfuzzis ihr Kauderwelsch auch mit gleicher Münze heimzahlen: "Sheeeesh. Alda, ahnma, was da abgeht. Was is das für 1 life, wo die Babos so ein Zeug schwallen?"