Mitten in Freising:Auf Kufen durchs Freibad

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Manchmal hilft bei der Terminplanung ein Blick in den Kalender

Von Birgit Goormann-Prugger

Niemand ist so zuverlässig wie Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia. Man kann die Uhr nach ihnen stellen, vor allem, weil ihre Ankunft auch im Kalender angekündigt wird. Schon im Januar weiß man, wann die "Eisheiligen" wieder mal auftauchen. In der Regel weht dann ein kalter Ostwind, dazu kann es auch ergiebig regnen oder es wird sonst irgendwie ungemütlich. Auf jeden Fall ist es völlig abwegig, die Eisheiligen mit Sommerfeeling in Verbindung zu bringen.

In diesem Jahr haben sich die Herrschaften vom 12. bis zum 15. Mai angekündigt, was man, wie gesagt, bereits seit Januar im Kalender nachlesen kann. In Freising ist man indes offenbar der Ansicht, dass die Eisheiligen in diesem Jahr einfach mal zuhause bleiben, wo immer das auch sein mag. Ihre Arbeit - den Menschen im Frühling ordentlich die Laune zu verhageln, indem man es stürmen, unablässig regnen oder gar schneien lässt - hat schließlich schon jemand in den vergangenen Wochen gründlich erledigt. Also kann man diesem Eisheiligen-Wochenende ganz entspannt die Freibadsaison eröffnen (13. Mai), die Freisinger Gartentage (12. bis 14. Mai) stattfinden lassen und die Partygemeinde fröhlich und bestimmt trockenen Fußes bei der "Nacht der Musik" (13. Mai) von Kneipe zu Kneipe schicken. Wenn das mal gut geht . . .

Es ist nämlich davon auszugehen, dass der Heilige an sich - der die Welt sozusagen von einer höheren Warte aus beobachtet - sich einen feuchten Kehricht darum kümmert, wann in Freising die Freibadsaison eröffnet wird. Womöglich fühlen sich die Eisheiligen in diesem Fall erst so richtig herausgefordert, treffen gerade intensive Reisevorbeitungen und bepacken ihre Koffer mit reichlich arktischer Polarluft, die sie just an diesem Wochenende vom 12. bis zum 14. Mai genau über Freising ablassen. "Pah", werden sie sagen, "wenn im Kalender steht, dass die Eisheiligen kommen, dann ist das auch so. Ihr werdet schon sehen". Und dann wird es bitterkalt werden in Freising, so kalt, dass man im Freibadbecken Schlittschuhlaufen kann, bei den Gartentagen die Zitronenbäumchen fröstelnd ihre Blätter abwerfen und der Winterdienst noch einmal ausrücken muss. Danach ist dann Sommer, versprochen.

© SZ vom 04.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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