Mitten in Freising:Anarchie in der Innenstadt

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An die ständigen Änderungen in der Freisinger Innenstadt bei der Verkehrsführung sich zu gewöhnen fällt allen schwer

Von Johann Kirchberger

Es ist nicht immer ganz leicht derzeit, sich an die ständigen Änderungen in der Freisinger Innenstadt zu gewöhnen. Immer wieder mal werden Einbahnstraßen plötzlich gedreht, wo man gestern noch fahren durfte, ist heute gesperrt. Zwar gibt es da so merkwürdige runde Schilder, die auf den richtigen Weg führen beziehungsweise vom falschen Weg abhalten sollen, Verkehrsexperten nennen es Zeichen 250, aber die Einheimischen pochen auf ihr Gewohnheitsrecht und beachten sie nur bedingt.

Dass etwa die Amtsgerichtsgasse derzeit nur noch von der Hauptstraße zur Kammergasse, also bergauf befahren werden darf, wird schlichtweg ignoriert. Stellt man sich an einem Samstag vor das Schuhhaus Deller, sieht man die Autos herunterkommen, eines nach dem anderen, fast alle mit Freisinger Kennzeichen. Zwar war die Amtsgerichtsgasse auch schon früher gesperrt und nur für Anlieger freigegeben, aber ein Anliegen hat doch jeder. Unten angekommen wird dann auch noch flott nach rechts abgebogen, bis die Poller den Weg versperren, oder versperren sollten. Denn immer wieder mal werden die umgefahren und lassen sich dann nicht mehr hochfahren. Und hinein geht es in die samstägliche Fußgängerzone, hinter den Bussen her. Auch die Einfahrt von der Kammergasse in die Weizengasse ist eigentlich gesperrt, was soll's. Weil die einen verbotenerweise von oben nach unten, und die anderen erlaubterweise von unten nach oben wollen, das aber in den engen Gassen nicht geht, kommt es sogar zu Verkehrsstaus.

Wen wundert es da noch, wenn plötzlich ein Münchner die Ziegelgasse herunterkommt, ein Erdinger durch die als Fußgängerzone ausgewiesene Luckengasse in die Innenstadt will oder ein Landshuter das Einbahnstraßenschild missachtet und von der Oberen in die Untere Hauptstraße fährt. Wenn schon die Einheimischen die aufgestellten Verkehrsschilder nicht beachten, warum sollten es dann ausgerechnet die Auswärtigen tun.

© SZ vom 14.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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