Mitten in Freising:Anarchie an der Karlwirtkreuzung

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Auto- und Lastwagenfahrer missachten regelmäßig die Absperrung und verursachen nicht selten ein kleines Verkehrschaos

Von Birgit Goormann-Prugger

Es ist ja nicht so, dass man sich hierzulande im Allgemeinen und in Freising im Besonderen grundsätzlich nicht an Regeln halten will. Vor allem im Straßenverkehr klappt das eigentlich ganz gut mit Geboten und Verboten, von der ein oder anderen Tempoüberschreitung mal abgesehen. Aber da war auch sonst gerade keiner unterwegs und man hatte es furchtbar eilig und macht das auch nie wieder. Versprochen! Ansonsten ist die Sache im Straßenverkehr eigentlich ziemlich klar. Bei Rot hält man an, bei Grün darf man fahren, und an Zebrastreifen muss man mit Fußgängern rechnen und darum langsamer fahren.

Es gibt jedoch eine Stelle in Freising, an der seit geraumer Zeit alle geltenden Verkehrsregeln außer Kraft gesetzt werden: die Karlwirtkreuzung. Seit eine rot-weiß-gestreifte Absperrung Auto- und Lastwagenfahrern eigentlich deutlich mitteilt, dass man dort von der Johannisstraße nicht nach rechts in die Obere Hauptstraße abbiegen soll, herrscht mitunter pure Anarchie. Ein Baustellenschild mit deutlicher Symbolik begründet das Abbiegeverbot zwar, ebenso wie zwei weitere Schilder mit lesbaren Aufschriften. All das nützt allerdings nichts.

Immer wieder versuchen Autofahrer mit viel Mut zur Lücke diese Absperrung in geschickten Manövern zu umfahren und landen bei diesem Versuch natürlich auf der Gegenfahrbahn, was wiederum wütende Reaktionen der rechtmäßig entgegenkommenden Autofahrer verursacht.

Es kommt daraufhin zum Stau im Kreuzungsbereich, nichts geht mehr vor und nichts zurück. Unterdessen schaltet die Fußgängerampel auf Grün und jetzt wird die Sache so richtig spannend, für die Fußgänger. Die müssen sich nämlich an Stoßstangen vorbei auf die andere Seite retten, währenddessen von der Situation genervte Autofahrer schnell noch über die Kreuzung fahren wollen, obwohl die Ampel für sie ganz klar auf Rot geschaltet hat, nicht auf Kirschgrün und auch nicht auf Dunkelgelb.

Nun kann man natürlich sagen, dass so ein kleines bisschen Anarchie im Alltag dem Leben auch eine prickelnde Note geben kann. Man kann aber auch sagen, dass das in dieser Situation ziemlich nervt.

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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