Mitten in Freising:Aktion Wischmopp

Neben dem Hausputz sollte die geistige Reinigung nicht vergessen werden

Kolumne von Alexander Kappen

Das Wetter der vergangenen Tage kam ja eher so semiwinterlich daher. Klar, früh am Morgen war es recht zapfig. Aber später am Tag, wenn der Nebel sich verzogen und die Sonne den Landkreis in ein mildes Licht getaucht hatte, war da ein Hauch von Frühlingserwachen. Womit der gedankliche Sprung nicht weit ist zum Frühjahrsputz.

Damit soll nicht gesagt sein, dass Großreinemachen nicht auch was für die Vorweihnachtszeit ist. Man kennt das ja: Wenn die Feiertage ins Land ziehen und die bucklige und weniger bucklige Verwandtschaft sich die Klinke in die Hand geben, möchte man, dass die Bude einigermaßen vorzeigbar ist. Wobei das auch eher zweitrangig sein kann. Man könnte sagen: Bevor man mit dem Wischmopp loszieht und das ganze Haus auf Hochglanz trimmt, sollte man erst sein eigenes Oberstübchen ausmisten. Die Pallottiner nennen das "adventliche Reinigung der Seele". Mit anderen Worten: "Hausputz war gestern. Jetzt sollte das Verhältnis zu Gott geklärt werden." Und warum? "Damit das Fest der Freude nicht zur Farce wird. It's time", heißt es in einer Mitteilung, in der für kommenden Sonntag, 17 Uhr, zur Bußandacht geladen wird.

Natürlich könnte das Fest der Freude trotzdem zur Farce werden, weil die Schwiegermutter im Zweifelsfall ein paar Krümeln auf der weihnachtlich gedeckten Tafel mehr Bedeutung beimisst als einer gereinigten Seele. Aber nach der Andacht bleiben ja noch zwei Tage: It's time. For Wischmopping.

© SZ vom 20.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: