Mitten in Freising:30 Sekunden müssen reichen

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Warum es gut ist, wenn man seinem Ärger mal Luft macht

Von Birgit Goormann-Prugger

Am 12. Oktober ist wieder der "Momente-der-Frustration-Tag". Das haben wir uns jetzt nicht ausgedacht. Diesen Gedenktag gibt es wirklich. Ins Leben gerufen wurde der Feiertag bereits 1986 vom US-amerikanischen Ehepaar Ruth und Tom Roy. An diesem Tag soll man mal ungehemmt und frei von der Leber weg seinem ganzen Ärger Luft machen und die Wut der vergangenen zwölf Monate in die Welt hinausschreien. Jetzt nicht den ganzen Tag lang, sondern um Punkt 13 Uhr für genau 30 Sekunden.

Wir wissen nicht genau, warum dem Ehepaar Roy diese Idee gekommen ist. Aber vielleicht standen sie ja gerade im Stau, so wie einem das in Freising zurzeit ziemlich oft passiert. Womöglich haben auch sie dann versucht, eine Umleitung zu wählen, um dann festzustellen, dass sie an der nächste Kreuzung wieder umkehren müssen, weil dort gerade wegen einer Baustelle die Straße gesperrt ist. Oder aber sie waren einfach nur als Fußgänger unterwegs, der sich wegen des Dauerstaus in seiner Stadt selbst bei Grün an der Fußgängerampel nur mit äußerster Umsicht über die Straße bewegen konnte, weil genervte Autofahrer die Vorgabe der Lichtzeichenanlage (Fußgänger: grün, Autofahrer: rot)komplett ignoriert haben.

Wenn das also so weitergeht, könnte es sein, dass es am 12. Oktober, das wäre dann der kommende Mittwoch, ziemlich laut wird in der Stadt, weil einfach jeder mal kurz losbrüllt. Und wenn es in der Gegend vom Freisinger Rathaus besonders laut wird, dann könnte es sein, dass Freisings OB Eschenbacher gerade seinem Ärger darüber Luft macht, dass der Stadtkasse nach der Absage von Transgourmet 20 Millionen Euro durch die Lappen gegangen sind. Nach 30 Sekunden ist aber alles vorbei.

© SZ vom 06.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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