Mitten in Fahrenzhausen:Geniale Symbiose

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Weißwürste und Grillfleisch: Die Bank der Zukunft findet man in Fahrenzhausen

Kolumne von Mark Geiger

Traditionell geht der Bürger, wenn er mal wieder Geld braucht, zur Bank. Dort stellt er sich vor den Geldautomaten, wählt die gewünschte Menge und raschelnd kommen die bunten Blätter heraus. Wieder reich, geht der Bürger anschließend zum Metzger seines Vertrauens, um das frische Geld los zu werden.

In Fahrenzhausen ist man allerdings schon weiter. Seit Sommer erstrahlt das Innere der Raiffeisenbank München-Nord dort in steriler, weißer Farbe. Blaue Leisten und futuristische Gestaltung vermitteln dem Bürger, er betrete nun die Kommandobrücke des Raumschiffs Enterprise. Rechts im Eck sitzt jedoch nicht Mister Spock. Dort steht ein großer Automat. Er gehört der Landmetzgerei Geißinger. Neugierig betrachtet der Kunde das große Gerät. Eine Kühlung entdeckt er im Inneren und jede Menge Fleischwaren und Weißwürste neben Grillfleisch.

Das ist sie, die Bank der Zukunft. Früher beeilte sich der Bürger, um nach dem Besuch des Geldhauses rechtzeitig vor Ladenschluss den Metzger zu beehren. Heute erfinden die beiden Unternehmen einfach: die Fleischbank.

Beworben wird die Symbiose als heiß ersehnter Problemlöser: "An dem Fleisch- und Wurstautomaten der Landmetzgerei Geißinger können Sie 24 Stunden, sieben Tage die Woche frisches Grillfleisch und Wurst ganz unkompliziert erwerben. So sind Sie auch an Sonn- und Feiertagen oder bei spontanem Besuch für einen problemlosen Grillabend gerüstet." Vernimmt der Bayer also beispielsweise an einem Sonntag das Zwölf-Uhr-Läuten und möchte dennoch eine Weißwurst essen, dann flaniert er fröhlich pfeifend zur Bank, zieht seine Scheine und nebenbei eine knackige Wurst.

Und falls der Bankkunde nach einer kräftezehrenden Überweisung eher eine Vitaminspritze benötigt, kann er aufatmen: Hinter dem Wurstautomaten steht ein wuchtiger Kasten des Obsthofes Knab. Der wertet die genialische Symbiose zur fruchtigen Fleischbank auf. Ein Gemüseautomat fehlt allerdings noch, außerdem einer für Bier. Was wäre der Sonntagnachmittag schon ohne eine deftige Brotzeit in der Raiffeisenbank?

© SZ vom 28.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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