Mitten in Eching:Ängste wider Erfahrungswerte

Kurios: Besonders intensiv debattiert wird in Bügerversammlungen nur da, wo gar keine Flüchtlinge sind

Von Klaus Bachhuber

Das weitaus größte Diskussionsthema bei den drei Bürgerversammlungen im Echinger Gemeindegebiet dieses Jahres war die Flüchtlingsunterbringung - das war zu erwarten. Kurios aber: Besonders intensiv debattiert wurde nur da, wo gar keine Flüchtlinge sind. So wollten die Günzenhausener die Asylfrage ganz genau disputieren - dort lebt kein einziger Asylbewerber und es gibt auch keine Überlegungen, dass sich dies ändern könnte. Höchst besorgt zeigten sich auch Echinger, die da leben, wo in einigen hundert Metern Entfernung eine Traglufthalle als Notunterkunft aufgestellt werden soll.

Nur dort, wo seit Monaten Asylbewerber leben, läuft offenbar alles ruhig. Aus dem Umfeld der alten Post mitten im Echinger Ortskern gab es keinerlei Kritik; in Dietersheim, wo mitten im Ort proportional die meisten Flüchtlinge im Gemeindegebiet leben, wurde das Thema am Mittwoch nicht mal angeschnitten. Selbst von der Realschule, wo 20 Menschen auf engstem Raum vorübergehend festhängen, gab und gibt es keinerlei Meldungen über Probleme. Herbeigeredete Ängste sind offenbar wirksamer als Erfahrungswerte. Das wirkt ein wenig bizarr.

© SZ vom 03.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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