Mitten in  der Region:Der absolute Plätzchenoverkill

Früher waren die Weihnachtsplätzchen schon Anfang Dezember weg, jetzt muss man sie alle selber essen

Von Manuela Warkocz

Eigentlich sind in normalen Jahren kurz nach Weihnachten die Vorräte an Dresdner Christstollen schon reichlich erschöpft, die Dosen mit den Weihnachtsplätzchen zumindest halb geleert. Damit zumindest noch bis zum Dreikönigstag Vanillekipferl und Zimtsterne bei heimeligen Teestunden genascht werden können, hält die Hausfrau ein wachsames Auge auf das Selbstgebackene. Aber selbst in puncto Weihnachtsplätzchen zeigt die Pandemie ganz neue, ungekannte Nebenwirkungen.

Denn weder rückte die Großfamilie an Heiligabend an, der man sonst gern mindestens ein Pfund Spitzbuben, Marzipankugeln und Bärentatzen zur Einstimmung aufs gemeinsame Fest vorsetzte. Jeder blieb hübsch hygienemäßig vorbildlich bei sich daheim. Noch kamen die Freunde an den Feiertagen vorbei - es wurde lediglich telefoniert. Skifahren über Silvester fällt auch flach. Somit fallen auch keine hungrigen Kinder auf der Berghütte über Makronen und Nougattaler her, die man in der Adventszeit optimistisch in großen Mengen handgefertigt hat.

Selbst die letzte, absolut zuverlässige Vernichtungsstelle für alles, was irgendwie übrig ist und nicht mehr so ganz frisch, kommt heuer nicht in Frage: der Küchentisch in der Redaktion. Denn es arbeitet in den nächsten Wochen so gut wie jeder Kollege im Homeoffice.

Was bleibt, ist selber Lebkuchen um Lebkuchen zu verdrücken. Dabei ha- ben nicht mal die Fitnesscenter auf, um das Gold wieder von den Hüften zu bekommen.

© SZ vom 31.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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