Mitten im Landkreis:Zeit für klare Botschaften

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Aus dem spannenden Leben der Packerlfahrer kurz vor Weihnachten

Kolumne von Alexander Kappen

Der Dezember, das ist die Adventszeit: glühender Wein, leuchtende Lichterketten, strahlende Kinderaugen und solche Sachen. Aber der Dezember hat auch seine weniger glanzvollen Seiten: graue Wolkendecke, nasskaltes Wetter und dreckige Straßen. Wer bei diesen Verhältnissen mit seinem weißen Kleintransporter - der in seinem früheren Leben womöglich einmal ein blütenweißer Kleintransporter war - unterwegs ist, hat da schlechte Karten.

So wie die vielen Packerlfahrer, die im Dezember Hochkonjunktur haben und fürs Christkind 2.0 diverse Online-Geschenke durch den Landkreis karren. Einmal rauf auf den Highway, ein, zwei Kurven genommen, zwei, drei Lastwagen überholt und drei, vier Luxuslimousinen geschnitten - und schon ist sie bis oben hin dreckig, die Kiste. Dann ist Schluss mit perlweiß.

So erging es dieser Tage auch jenem Fahrer, der auf der Staatsstraße zwischen Moosburg und Freising mit seinem Kleintransporter über den Asphalt sprintete. An seinem Fahrzeugheck war nicht nur eine jahreszeittypische, dunkle Dreckschicht zu erkennen, die sich dort ziemlich ungeniert breit gemacht hatte, sondern auch eine Art frohe Botschaft, die jemand (Ein Kollege? Der Chef? Oder gar das Christkind?) hinterlassen hatte. Auf die schmutzige Wagenrückseite hatte da wer mit seinem Finger, der hinterher ohne Zweifel nicht minder schmutzig gewesen sein muss, geschrieben: "@ Schorsch Meier (Name aus Diskretionsgründen geändert): WASCHEN!"

Nur hat, wie es ausschaut, der Schorsch den sicher gut gemeinen Ratschlag einfach mal dreist ignoriert. Oder er wusste gar nix davon, weil er hinten schlecht drauf schauen kann, wenn er vorne drauf achten muss, wann er die nächsten zwei, drei Lastwagen überholen und drei, vier Luxuslimousinen schneiden kann. Vielleicht war er aber auch grade auf dem Weg in die nächste Waschstraße. Beim derzeitigen Wetter war hinterher nach ein, zwei Kurven bestimmt auch wieder genügend Dreck auf dem Wagen, um dort zu schreiben: "@Chef: ERLEDIGT!"

© SZ vom 14.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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