Mitten im Landkreis:Warten auf ungebetene Gäste

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Polizei zeigt in Kranzberg ungewöhnliche Präsenz

Von Alexander Kappen

Sicher, im Zuständigkeitsbereich der Moosburger Polizeiinspektion ist die Zahl der angezeigten Straftaten im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 um 135 auf 1124 angestiegen. So steht es in der aktuellen Kriminalstatistik. Aber erstens, das betont die Inspektion in ihrem Bericht, ist das im Zehn-Jahresvergleich immer noch der zweitniedrigste Wert. Und zweitens gibt es in einem Kriminalitätsfeld, das in der öffentlichen Wahrnehmung in letzter Zeit häufig eine zentrale Rolle spielt, einen erfreulichen Rückgang zu konstatieren: Die Zahl der registrierten Wohnungseinbruchsdiebstähle ist im Vergleich zum Vorjahr von 20 auf sieben Fälle gesunken.

Damit können sie sich in Moosburg und Umgebung mit Blick auf andere Gebiete des Landkreises verhältnismäßig glücklich schätzen und sicher fühlen, wenn man bedenkt, dass etwa allein in Kranzberg in letzter Zeit sechs Einbrüche beziehungsweise Einbruchsversuche zu beklagen waren. Daher lud die Gemeinde Kranzberg jetzt auch gemeinsam mit der Polizei Freising und der Präventionsstelle für Einbruchsschutz der Kriminalpolizei Erding zu einer Veranstaltung mit dem Thema "Wie schütze ich mich vor ungebetenen Gästen". Bei den gebetenen Gästen - also denen des Infoabends - stieß das auf reges Interesse. 130 Bürger pilgerten zum Pantaleonsberg, es mussten gar zusätzliche Stühle heran geschafft werden, der Veranstaltungssaal war rappelvoll. Und die Häuser und Wohnungen leer.

Das wusste man auch bei der Polizei, die nicht ausschließen konnte, dass sie dieses Wissen nicht exklusiv hat, sondern womöglich mit ein paar finsteren Gesellen teilt, die diese Situation ausnutzen könnten. Deshalb zeigte die Polizei nach Angaben der Gemeinde starke Präsenz und war während der Veranstaltung im Gemeindegebiet zeitweise sogar mit drei Streifenwagen im Einsatz. Wäre ja auch doof, wenn die ungebetenen Gäste in aller Ruhe die verwaisten Wohnungen ausräumen, während sich die gebetenen Gäste im überfüllten Veranstaltungssaal am Pantaleonsberg detailliert erzählen lassen, was sie so alles anstellen könnten, damit niemand ihre Wohnungen ausräumt.

Und in Moosburg? Da leben sie auch nicht auf einer Insel der Glückseligen. Dort gingen zwar die Wohnungseinbrüche zurück, dafür stahl vor ein paar Tagen jemand ein Bild aus einer Ausstellung in der Volkshochschule - während der Vernissage. Möglicherweise gibt es im nächsten VHS-Programm in der Kurskategorie "Kultur" ja ein neues Angebot: "Wie schütze ich mich vor ungebetenen Gästen."

© SZ vom 24.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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