Mitten im Landkreis:Tragl-Notstand ausgerufen

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Im Sommer-Sonne-Party-Land sind schwere Zeiten angebrochen

Eine Kolumne von Alexander Kappen

Das Problem hat einen Namen: Lars Tragl. Nein, das ist nicht etwa einer der beiden Schweden, die diese Woche in einem Raucherraum am Flughafen beim Kiffen erwischt worden sind. Es ist viel schlimmer: Die Getränke werden knapp! Es ist heiß, die Leute trinken viel - und landauf, landab klagen Händler, dass sie teilweise nicht mehr genug Nachschub geliefert bekommen. Auch im Landkreis. Nun gut, bei Cola (ist eh viel zu süß) und Wasser (gibt's auch aus der Leitung) mag das nicht so tragisch sein. Aber beim Bier - wir sind hier schließlich in Bayern - hört sich der Spaß auf.

Die Brauereien kommen teilweise mit der Produktion nicht mehr hinterher, heißt es. Und wenn doch, dann fehlt zuweilen das nötige Leergut, um das frisch gebraute Bier auch abfüllen und an den Mann beziehungsweise die Frau bringen zu können. Die Krux ist, dass die Leute in Sommer-Sonne-Party-Laune kistenweise Bier nach Hause tragen, hinterher aber offenbar - so eine Sommer-Sonne-Party ist sehr kräftezehrend - nicht mehr die nötige Energie aufbringen können oder wollen, um ihr lars Tragl in den Getränkemarkt zurückzubringen.

Aber in einer Region, in der Bier zu den Grundnahrungsmitteln zählt und erfahrungsgemäß nicht nur in geringen medizinischen Dosen verabreicht wird, ist man doch nicht auf Flaschen und Tragl angewiesen. Wenn die Leute ohnehin hektoliterweise das Bier nach Hause karren, dann sollen sie halt gleich Fässer kaufen.

Wobei: Wenn das durstige Volk den Sommer über jetzt plötzlich nur noch die Fassbestände der Getränkehändler und Brauereien plündert, könnten zur Volksfestzeit im Herbst eventuell auf diesem Sektor Engpässe entstehen. Womöglich verlagert sich das Problem dann nur. Am Ende steht der Bürgermeister nicht mehr mit Schlegel und Wechsel auf der Festzeltbühne, um das erste Fass anzuzapfen, sondern zieht ein Feuerzeug aus der Seitentasche seines in den Farben des Gemeindewappens gehaltenen Trachtenjankers, holt sich eine Halbe Bier aus dem vor ihm stehenden Kasten und - plopp - ruft in die erwartungsfrohe Menge: "Aufg'macht is'!"

© SZ vom 27.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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