Es ist Halbzeit. Drei Jahre sind seit den letzten Kommunalwahlen vergangen, drei weitere sind es bis zur nächsten. Ein guter Zeitpunkt, um mal durchzuzählen. Der Landrat: Ist noch da, heißt immer noch Josef Hauner und hat weder die Fraktion noch die Partei oder sonst was gewechselt. Auch die Ober- und Ersten Bürgermeister im Landkreis sind - so wir bei der Durchsicht der Bücher nichts übersehen haben - alle noch in Amt und Würden. Gut, im Fall des Echinger Bürgermeisters Sebastian Thaler könnte man jetzt kleinlich bemerken, dass er den Posten erst seit vergangenem September bekleidet. Aber angesichts seiner sich häufenden Abstimmungsniederlagen im Gemeinderat gegen die widerspenstigen Kollegen von CSU und FWG sowie der von ihm jüngst gestellten Sinnfrage ("Wofür bin ich gewählt worden?") darf es durchaus als Erfolg gewertet werden, dass er dem aktuellen Branchentrend bisher widerstanden und sich noch nicht in die Riege der Aus-, Ein-, Über- und Rücktreter eingereiht hat. Und davon gibt es in Kreistag, Stadt- und Gemeinderäten ja inzwischen eine Menge.
Erst diese Woche hat die Auer Markträtin Sabine Rabl ihren Rückzug aus dem Gremium verkündet. Und auch sonst sind viele Amtsträger im Kreis nicht mehr da. Oder zumindest nicht mehr da, wo sie mal waren. Die zu Beginn der Amtszeit noch grüne Stellvertreterin des Landrats ist inzwischen in der Freisinger Mitte zuhause, weshalb sie nun nicht nur nicht mehr grün, sondern auch nicht mehr Stellvertretende Landrätin ist. Im Freisinger Stadtrat gibt es Grüne und Linke, die zwar immer noch grün und links sind, aber nicht mehr der grünen oder linken Fraktion oder Stadtratsgruppe angehören. In Moosburg gibt es einen Stadtrat, der nach wie vor unabhängig, mittlerweile aber sogar so unabhängig ist, dass er aus dem Verein und der Fraktion der Unabhängigen Moosburger Bürger ausgetreten ist und als Einzelkämpfer fungiert. In Nandlstadt wiederum gibt es einen Gemeinderat, der zwar jetzt unabhängig von den Unabhängigen Wählern ist, aber halt nicht generell unabhängig, weil er zur CSU übergelaufen ist, die damit stärkste Fraktion wurde - wodurch zumindest die Mehrheitsverhältnisse im Gremium unabhängig sind. Unabhängig vom Ausgang der vergangenen Kommunalwahl.