Mitten im Landkreis:Leistungsträger im Wandel der Zeit

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Werbung brennt Zuschauern seit den 80ern ein: Die Milch macht's! Und wer verkörpert die Liebe zur Milch besser als die bayerische Milchkönigin? Jetzt, wo Bienen Top-Thema in Bayern sind, wird jedoch die Suche nach "Bavaria's Next Milk Queen" gar nicht so leicht

Kolumne von Alexander Kappen

Die Milch macht's. In den 1980er und 90er Jahren wusste das jeder. In TV-Spots wurde einem das ja nachhaltig ins Bewusstsein eingebrannt. Mit Bewegtbildern von waghalsigen Stabhochspringern, die sich in luftige Höhen katapultieren. Von furchtlosen Kunstturnerinnen, die durch Sporthallen wirbeln. Von dynamischen Karatekämpfern, die mit ihren Füßen Bretter zerdeppern. Von Gymnastinnen, die Rückwärtssaltos im Park schlagen. Und zwischendrin immer schöne, frische Milch, die schwungvoll in ein Glas eingeschenkt wird und dafür verantwortlich ist, dass alle so munter durch Sporthallen wirbeln, Bretter zerdeppern und Purzelbäume schlagen. So war das mal.

Fernsehwerbespots für Milch gibt es immer noch. Nur halt anders. Die bayerische Milchkönigin gibt's auch immer noch. Aber irgendwie nicht so ganz anders. Schaut man sich die Galerie der bayerischen Milchhoheiten an, die seit 1985 jeweils zwei Jahre lang das Milchland Bayern vertreten, dann sieht das von Anfang bis Ende doch recht ähnlich aus: Dirndl, meist in Weiß-Blau gehalten. Dazu Krönchen am Kopf, einen Humpen Milch in der Hand und im Hintergrund viel Grünzeug, blühende Landschaften und wenn's gut läuft auch mal 'ne Kuh. Das Anforderungsprofil ist ja auch relativ zeitlos: Potenzielle Regentinnen müssen mit der Milchwirtschaft vertraut sein. Sie sollen die Qualität der bayerischen Milchprodukte überzeugend vertreten, deren Vorteile den Verbrauchern darstellen können und die bayerische Milchwirtschaft im In- und Ausland auf Messen, Presseterminen, Handelsaktionen und Verbraucherveranstaltungen repräsentieren. So steht's auf der Homepage des Milcherzeugerverbands, der aktuell auf der Suche nach Kandidatinnen für die Amtszeit 2019 bis 2020 ist. Vielleicht steigt ja mal wieder eine Bewerberin aus dem Landkreis in den Milch-Adel auf. So wie Veronika Steinberger, die 2003/2004 als bayerische Milchprinzessin fungierte. Das ist so was wie die Vizeregierungschefin, eine Art Hubert Aiwanger der bayerischen Milchwirtschaft - wobei man den eher mit "Opflsoft" in Verbindung bringt. Aber das ist eine andere Geschichte . . .

Nun sucht man jedenfalls "Bavaria's Next Milk Queen". Und das ist gar nicht so einfach, in Zeiten, in denen der ganze Freistaat eher auf Bienen als auf Milch geeicht ist. Im Zuge des soeben abgeschlossenen Volksbegehrens "Artenvielfalt" waren vor den Rathäusern einige Bienenköniginnen unterwegs, um im passenden Outfit für ihre Sache zu werben. Und womöglich hat so manche in Anlehnung an die gute alte Zeit der Milchwerbung ins Volk gerufen: "Die Biene bringt's!"

© SZ vom 15.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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