Mitten im Landkreis:Eine Prise Abenteuer

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Warum Currywürste vom Foodtruck besser schmecken als im Imbiss-Stand . . .

Von Alexander Kappen

Es gab ja mal Zeiten, da wurden Lebensmittel und andere Waren einfach nur transportiert. Wie man das halt so macht, etwa auf einem Schiff oder in einem Lastwagen. Und die Transportmittel, die man dafür nutzte, hießen dann halt ganz schlicht: Schiff oder Lastwagen.

Heute dagegen werden Lebensmittel und andere Waren nicht mehr nur einfach transportiert, sondern müssen dabei auch noch lässig rüberkommen. Und das geht eben am besten, wenn man im passenden Gefährt unterwegs ist. So eine Currywurst macht wesentlich mehr Eindruck, wenn sie nicht in irgendeinem altbackenen Imbiss-Wagen feilgeboten wird, sondern in einem "Foodtruck". Yeah! Das klingt nach Power, Abenteuer und einer Prise Testosteron. Wenn er in einem Foodtruck zubereitet wird, könnte man vielleicht sogar einen Tofu-Burger essen, ohne gleich in die Schattenparker- und Sockenbügler-Ecke gestellt zu werden. Wobei, vielleicht doch nicht . . .

Problemmüll wird heutzutage übrigens auch nicht mehr mit einem banalen Entsorgungsfahrzeug abgeholt, sondern - wie dieser Tage in Neufahrn - im exklusiven "Gift-Mobil" chauffiert. Auch alte Lacke, Farben und sonstige gefährliche Chemikalien haben schließlich ein Recht auf ein angemessenes Fortbewegungsmittel. Selbiges gilt für die Produkte einer Moosburger Kaffee-Rösterei. Die sind in einem VW-Bus unterwegs, der, wie uns dessen Aufschrift verrät, auf den schönen Namen "Bohnen-Bulli" hört. Und die Bohnen - offenbar eine recht illustre Reisegruppe - nennen nicht nur diesen schicken Kleintransporter ihr Eigen, sondern haben sogar eine eigene Homepage: www.beans-on-tour.de.

Wie es ausschaut, dauert es nicht mehr lange, dann hat wahrscheinlich auch der gute alte Bierlaster ausgedient. Das bayerische Nationalgetränk cruist dann im Craftbeer-Crafter von Wirtshaus zu Wirtshaus. Und wenn die beiden Mönche Albin und Rhenobot, die der Überlieferung nach vermutlich zwischen 764 und 772 die Gebeine des heiligen Kastulus von Rom nach Moosburg in das dortige Benediktinerkloster gebracht hatten, sich heute auf die Reise machen würden, dann täten sie das bestimmt in einem: Reliquien-Racer.

© SZ vom 04.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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