Mitgliederversammlung:Sammlerstücke, Baustellen und ein Kulturtempel

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Franz Bernack zog für die Freisinger Mitte Bilanz. (Foto: Sebastian Widmann)

Die Freisinger Mitte zieht Bilanz und freut sich schon auf die neue Auflage ihres Jahreskalenders

Von Peter Becker, Freising

Freunde des Jahreskalenders der Freisinger Mitte (FSM) dürfen gespannt sein: Das neue Exemplar wird am Samstag, 15. Dezember, verteilt. Vergangenes Jahr seien immerhin 2500 Exemplare verteilt worden, sagte Stellvertretende Vorsitzende Ricarda Schindler während der Mitgliederversammlung. "Die Kalender sind schon zu Sammlerstücken geworden", fügte sie hinzu. Ausschnitte daraus gab es bereits zu sehen, als Stellvertretender Vorsitzender Franz Bernack seinen politischen Jahresrückblick vortrug.

Den Anfang machte die Neugestaltung der Innenstadt. Bernack zeigte ein Bild aus den Fünfzigerjahren, auf dem ein Ochsengespann auf Kopfsteinpflaster zu sehen war. Da war die Innenstadt seinen Worten zufolge noch Wirtschaftsraum. Gut zehn Jahre später ergab sich ein anderes Bild: Das Pflaster war herausgerissen, die Altstadt autogerecht gestaltet. Jetzt soll sie wieder zu einem Aufenthaltsraum werden, wobei laut Bernack natürlich der motorisierte Verkehr reduziert werden müsse.

Schon vom kommenden Sonntag an sollen probeweise Kleinbusse durch die Innenstadt fahren. "Auch ein Projekt der Freisinger Mitte", sagte Bernack. Eine weitere Großbaustelle ist der Asamkomplex. "Dies soll der neue Kulturtempel werden", beschrieb Bernack. Für die Dimension der Baustelle liefen die Arbeiten bemerkenswert gut. Die Stadt investiere dort 50 Millionen Euro, was keinesfalls selbstverständlich sei. Bernack lobte die "Jahrhundertinvestition" des Erzbistums ins Diözesanmuseum, für ihn eine Zeitenwende auf dem Freisinger Kultur- und Tourismussektor. Er verwies auf die jüngsten Schwierigkeiten beim Bau der Westtangente und den Umstand, dass die Stadt im kommenden Jahr die Hochstraße für 9,5 Millionen Euro sanieren und radfahrerfreundlicher gestalten werde.

Argwöhnisch beobachtet die FSM das Treiben auf dem Flughafen im Moos. Dort wird das Terminal 1 umgebaut und ein Labcampus soll entstehen. Er habe da gemischte Gefühle, bekannte Bernack. Zwar gebe es die Aussicht auf Gewerbesteuer, doch es dränge sich auch die Frage auf, wo die Menschen wohnen sollten, die dort einmal arbeiteten. Auch Reinhard Kendlbacher, FSM-Mitglied und gleichzeitig Vorsitzender des Freisinger Bürgervereins, blickt argwöhnisch gen Flughafen, allerdings wegen der Schadstoffe, die Messungen des Bürgervereins zufolge von dort mit dem Wind ins Umland verteilt würden.

"Der Flughafen ist eine Giftschleuder", sagte Kendlbacher in seinem Vortrag zum Widerstand gegen die dritte Startbahn. Nicht nur wegen des Ausstoßes ultrafeiner Partikel, sondern auch von krebserregenden Stoffen, die beim Verbrennen von Kerosin entstünden. Die Anrainer des Flughafens würden eine Giftwolke einatmen. Deshalb müsse der Abwehrkampf gegen die dritte Startbahn weitergehen. An den Infoständen des Bürgervereins beobachtet Kendlbacher reges Interesse, gleichzeitig registriere er aber einen niedrigen Kenntnisstand bei den Bürgern.

© SZ vom 05.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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