Mitgliederversammlung:"Frischer Wind" durch die Jugend

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Freisinger Mitte zieht ein positives Fazit nach fünf Jahren Bestehen

Im Grunde genommen ist beim Verein Freisinger Mitte alles im Lot. Die Zahl der Mitglieder liegt stabil bei 194, das Minus in der Kasse von 25 000 Euro nach dem Kommunalwahlkampf ist getilgt, man ist mit elf Sitzen stärkste Fraktion im Stadtrat, stellt den Oberbürgermeister mit Tobias Eschenbacher, hat im Kreistag sieben Sitze, der Kontakt zwischen Mandatsträgern und Mitgliedern funktioniert bestens und in einer Reihe von Ausschüssen wird von der Basis hervorragende Arbeit geleistet, hieß es. Und dabei wird die Freisinger Mitte heuer erst fünf Jahre alt. Ein Jubiläum, das im September gleich doppelt gefeiert werden soll, einmal intern und einmal für die Öffentlichkeit. Allerdings gibt es auch Punkte, bei denen man sich uneinig ist, beispielsweise bei der Ansiedlung des Logistikers Transgourmet in den Clemensängern.

Vorsitzender Patrick Romer zeigte sich bei der Mitgliederversammlung sehr zufrieden mit seiner "tollen Vorstandschaft". Seine Stellvertreterin Nergiz Eschenbacher erläuterte die Schwerpunkte der künftigen Arbeit: das Umweltprogramm der Stadt, die Asyl- und Flüchtlingspolitik sowie die Stärkung der Öffentlichkeitsarbeit. Auch die Gründung einer Jugendgruppe sei ein Ziel, sagte sie, um "frischen Wind" in den Verein zu bringen. Wichtig sei ihr weiterhin, dass auch "Leute, die nicht gewählt sind", Freisings Politik mit gestalten könnten. Das sei zum einen in den Ausschüssen möglich, wo tolle Arbeit geleistet werde und bei den regelmäßigen Besprechungen mit dem OB.

Auch Reinhard Fiedler, der über die Arbeit im Stadtrat berichtete, lobte die Arbeit der Ausschüsse und deren Impulse für die Stadtratsarbeit. Schön fand er es, dass die Ziele aus dem Kommunalwahlkampf mittlerweile in der Umsetzungsphase seien. "Aber uns gehen die Ideen nicht aus", sagte er. Gleichwohl seien die Zukunftsmusik, man könne nicht zu viele Aufgaben auf einmal realisieren. Neue Ideen wolle man deshalb erst im Programm der nächsten Wahlen unterbringen. Schade fand er es, dass viele Freisinger zwar gerne mitreden wollten, aber sich oft nicht richtig informierten.

Die Arbeit im Kreistag erläuterte Maria Lintl. Hauptthema sei dort zuletzt die Asylproblematik gewesen, wobei sie ausdrücklich lobte, "wie mustergültig" Behörden und ehrenamtliche Helfer alles "in ordentliche Bahnen" gelenkt hätten. Immer wichtiger, sagte sie, werde in Zukunft der Wohnungsbau. Die landkreiseigene Wohnungsbaugesellschaft brauche deshalb zum einen mehr Personal - "eine Halbtagsstelle reicht da nicht" - und die Gemeinden müssten dringend Grundstücke zur Verfügung stellen, forderte sie.

Beim Thema "Transgourmet" prallten anschließend die Meinungen aufeinander. Jürgen Weichert kritisierte den zu erwartenden Lärm und die hohe Verkehrsbelastung und trat für ein lebenswertes Lerchenfeld ein. In einem Antrag fasste er drei Punkte zusammen: die Änderung des bestehenden Bebauungsplans für die Clemensänger - die der Planungsausschuss beschlossen hat - abzulehnen, die Isarbrücke für Radfahrer und Fußgänger von der Savoyer Au zum P+R-Platz rasch zu bauen und ein Verkehrsentlastungskonzept für die Erdinger Straße und die Katharina-Mair-Straße zu erstellen. Fiedler sprach sich anschließend für "Transgourmet" aus, weil die Ansiedlung kleinerer Gewerbebetriebe noch mehr Individualverkehr bringe. Auch der OB zeigte sich als Verfechter für die Ansiedlung des Logistikers, weil die Stadt schließlich auch Geld brauche, um die vielen Aufgaben zu finanzieren: "Wir können es uns nicht leisten, einen Betrieb abzulehnen, der uns Geld bringt". Eine Abstimmung des Antrags ging knapp mit 13:11 pro "Transgourmet" aus.

© SZ vom 18.04.2016 / ki - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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