Mit Schwert und Ritterrüstung:Zurück ins Mittelalter

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Der Verein "Claymore" aus Freising verkörpert eine normannische Söldnertruppe, die im Jahr 1066 an der Schlacht bei Hastings beteiligt war. Bei Veranstaltungen führen Mitglieder Schaukämpfe auf

Von Simon Bauer, Freising

Mit gezückten Schwertern und in voller Rüstung waren sich im vergangenen Oktober über tausend Kämpfer gegenüber gestanden, um zum 950. Jahrestag die Schlacht von Hastings in Südengland nachzustellen. In deren Verlauf hatten die französischen Normannen den Sieg gegen die Angelsachsen unter deren König Harald errungen. Mit dabei war der Freisinger Verein "Claymore - die mittelalterliche Schaukampfgruppe".

Die Beteiligung an dem historischen Großereignis sei gewaltig gewesen. "Es war eine wirklich beeindruckende Erfahrung", sagt Katrin Walther-Heise, Schriftführerin des Vereins. "Über 1000 Beteiligte, darunter etwa 50 Reiter, haben an der Nachstellung der Schlacht in voller Kriegermontur, natürlich mit stumpfen Waffen, mitgewirkt. Wir sind mit fünf Leuten angereist und für uns war es schon aufgrund der Größe der Veranstaltung ein nachhaltiges Erlebnis."

Der Freisinger Verein wurde im Jahr 2004 gegründet, besteht aktuell aus zwölf aktiven Mitgliedern, drei Kindern sowie sieben Ehrenmitgliedern und hat sich der Aufarbeitung des Mittelalters verschrieben. Die Gruppe soll dabei eine normannische Söldnertruppe aus dem Jahr 1066 verkörpern. Einerseits werden der Alltag und die Lebens- und Arbeitsweise der damaligen Zeit nachgestellt, andererseits veranstalten die Mitglieder der Gruppe regelmäßig Schaukämpfe und Feuerspektakel, die sie meist auf großen Märkten, manchmal auch auf Privatveranstaltungen, aufführen. Dann und wann reisen die Mitglieder gemeinsam auf Großveranstaltungen, wie etwa im vergangenen Oktober in Hastings.

"Der Verein ist für uns natürlich nur ein Hobby, wir gehen alle normalen Berufen nach. Doch der Hauptgrund ist wohl die gemeinsame Begeisterung an der Geschichte. Man kann sich in das damalige Leben hineindenken", erklärt Katrin Walther-Heise. "Es ist vor allem das Gruppengefühl, das uns verbindet. Wir können zusammen etwas auf die Beine stellen."

Eine Besonderheit des Vereins sei vor allem das komplett selbständige Herstellen der Kleidung. "Das ist auf jeden Fall ein weiterer Aspekt, der das Interesse für Claymore wecken soll. Alle unsere Bekleidungsgegenstände stellen wir in eigener Handarbeit her. Die Männer flechten sogar ihre Kettenhemden selbst." Die Waffen und Ausrüstungsgegenstände, die der Verein nutzt, seien getreu den Originalen nachempfunden.

Aktuell befinde sich der Verein mitten in der Planungsphase für das kommende Jahr. "Wir haben bereits einige Bewerbungen für Mittelaltermärkte offen und sind für Privatveranstaltungen gebucht. Nebenbei planen wir ein spezielles Programm für Schulkinder, doch explizit ist für 2017 noch nichts festgelegt", sagt Schriftführerin Walther-Heise. Die Informationen würden auf der Vereinshomepage veröffentlicht werden.

Um die Schaukampf- und Feuer-Choreografien einzustudieren, trifft sich der Verein etwa zweimal im Monat sonntags in Attenkirchen zum Training. Wer Mitglied bei Claymore werden möchte, sollte Interesse für gelebte Geschichte, Begeisterung für das Mittelalter und den Schaukampf sowie gleichermaßen den nötigen Ernst, als auch den größtmöglichen Humor, mitbringen. Außerdem sollte man mindestens 18 Jahre alt und widerstandsfähig gegen schlechtes Wetter sein. "Neue Mitglieder sind bei uns immer herzlich willkommen. Wir suchen ständig Menschen, die die Begeisterung für das Mittelalter mit uns teilen", betont Katrin Walther-Heise.

Weitere Informationen erhält man auf der Website http://www.die-schaukampfgruppe.de/ oder über die E-Mail-Adresse vorstand@die-schaukampfgruppe.de.

© SZ vom 24.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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