Meine EM:Auf der Seite der Underdogs

Heidi Kammler hat beinahe jedes EM-Spiel verfolgt

Von Christian Gschwendtner

Wenn an diesem Dienstagabend das letzte Gruppenspiel der deutschen Nationalelf gegen Nordirland steigt, dann wird Heidi Kammler erst einmal tief durchatmen. Die SPD-Stadträtin sitzt dann auf der heimischen Couch und nicht im Werkausschuss der Stadtwerke. Für einen Fußballfan, der Heidi Kammler ohne Zweifel ist (sie hat bisher beinahe jedes EM-Spiel gesehen), ist das die erste Voraussetzung für einen gelungenen Abend. So gesehen ist Heidi Kammler sicherlich auf der Erfolgspur. Es hätte aber ganz anders kommen können. Die SPD-Frau war nämlich mal Stellvertreterin von Helmut Weinzierl. Und der sitzt morgen um pünktlich 18 Uhr vermutlich wo? Richtig, "im Werkausschuss des Eigenbetriebes Stadtwerke Freising", so lautet der offizielle Titel der Gegenveranstaltung, die das Rathaus da anberaumt hat.

Ein bisserl ungeschickt sei der Termin schon ausgewählt worden, findet Heidi Kammler. Sie kann sich gut vorstellen, dass der ein oder andere Stadtrat sein Smartphone öfter als gemeinhin üblich konsultieren wird. Schließlich könne man den Freisinger Stadtrat guten Gewissens als fußballverrückt bezeichnen. Ein fraktionsübergreifendes Tippspiel, wie es mittlerweile zum festen Inventar einer jeden Firma gehört, gibt es zwar noch nicht. Der SPD-Politikerin Heidi Kammler gefällt die Idee aber. Sie wird das Thema bei der nächsten Stadtratssitzung ansprechen. Ob sie selbst bei einem solchen Tippspiel gut abschneiden würde, ist weniger ausgemacht. Kammler hält in der Regel zu den Underdogs. Dass Albanien gegen Rumänien zum Vorrundenabschluss einen Sieg einfahren konnte, hat sie gefreut. Heidi Kammler fiebert mit. Wenn es manchmal zu spannend wird, hat sie einen Trick: Einfach kurz wegzappen und runterkommen.

© SZ vom 21.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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