Mein Freising:Wo man Gesichter wiedererkennt

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Foto: Marco Einfeldt (Foto: Marco Einfeldt)

Museumsleiterin Ulrike Götz schätzt das Wesen der Kleinstadt

Interview von Eva Zimmerhof, Freising

Neben ihrem Schreibtisch im Haus der Vereine lehnt ein großes verpacktes Gemälde - es ist fürs Stadtmuseum gedacht, das wegen der Sanierung des Asamgebäudes geschlossen ist. Trotz oder gerade wegen der leichten Unordnung ist es im Übergangsbüro von Museumsleiterin Ulrike Götz , 57, gemütlich.

SZ: Was ist Ihre Lieblingsecke in Freising?

Urlike Götz: Die Aussichtsterrassen auf dem Domberg. Beide: die barocke Aussichtsterrasse und die neu angelegte daneben mit dem kleinen Apfelbaumbestand. Der Blick in die Weite ist so schön dort.

Was würden Sie als "Königin von Freising" ändern?

Ich würde gerne die große Wachstumsspirale auf dem Weihenstephaner Hochschulgelände wiederherstellen. Das ist eines der interessantesten und bedeutendsten Kunstwerke im dortigen modernen Skulpturenpark, von dem international renommierten Künstler Hans Jörg Voth, das aus Sicherheitsgründen vor einiger Zeit abgebaut wurde.

In welches Freisinger Gebäude würden Sie sich gern über Nacht einschließen lassen?

Vielleicht nicht einsperren lassen, aber übernachten würde ich ganz gerne mal im Hotel Bayerischer Hof. Ich komme als Pendlerin von München und stelle mir das ganz schön vor, schon mitten in Freising aufzuwachen. Sicher gibt es dort auch ein gutes Frühstücksbuffet, aber mich reizt es genauso als Gebäude und Traditionshotel.

Was ist für Sie "typisch Freising"?

Freising ist von der Größe her noch eine Stadt, wo man Gesichter immer wiedererkennt. Zum Beispiel den Maroni-Mann, den kleinen Mitarbeiter von der Stadtreinigung mit seinem orangen Outfit, seinem Karren und dem Besen oder die Frau, die am Mittwoch am Rathausportal immer die Zeitschrift Biss verkauft.

Wenn es möglich wäre: Mit welchem Freisinger, tot oder lebendig, würden Sie gerne mal einen Abend verbringen?

Ich würde gerne mit dem Rokoko-Bildhauer Ignaz Günther einen Abend in der Neustifter Klosterkirche verbringen - und mit ihm über seine wunderbaren Figuren reden, die dort zu sehen sind. Er ist kein richtiger Freisinger, aber er hat für Freising ganz bedeutende Kunstwerke geschaffen, die über Freising weit hinausstrahlen.

Welches ist Ihr kultureller Höhepunkt im Freisinger Jahreskalender?

Das Korbiniansfest und vor allem die Vesper am Samstagnachmittag: der Kirchenraum voller Menschen, die Musik, die Psalmen, der Schrein, wie er über den Menschen schwebt, wenn er durch die Kirche getragen wird, und das Läuten der Korbiniansglocke.

Wenn Sie Freising mal - außer für München - verlassen: Für welches Urlaubsziel am liebsten?

Mittelmeerraum! Verreisen tue ich, auch wenn das nördliche Europa interessant ist, lieber in den Süden mit seiner schönen Landschaft und Kultur. Gerade die antiken Kulturen, die sich dort überall zeigen, faszinieren mich. Ich fühle mich in dieser Atmosphäre sehr wohl.

© SZ vom 12.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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