Mein Freising:Nur die Gäste sind begeistert

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Rupert Widmann wünscht sich eine positivere Sicht auf die Stadt

Interview von Gudrun Regelein

Seit Januar 1987 arbeitet Rupert Widmann in der Verwaltung der Stadt Freising. Zunächst in der Stadtkasse, später im Ordnungsamt. Seit nun fast 13 Jahren leitet der 60-Jährige das Hauptamt. Für den Beamten mit langer Erfahrung ist das nicht nur ein Beruf: "Ich identifiziere mich mit meiner Tätigkeit - und damit automatisch mit meiner Stadt", sagt er.

SZ: Was ist Ihre Lieblingsecke in Freising?

Rupert Widmann: Das ist das Belvedere auf dem Domberg - nicht nur wegen der grandiosen Aussicht. Sondern dort oben ist der Punkt, an dem sich die Entstehung und Bedeutung Freisings besonders anschaulich erklären lässt.

Was würden Sie als "König von Freising" ändern?

Das kann ich eindeutig beantworten (lacht). Ich wünsche mir eine objektivere und verdient positive Sicht der Freisinger auf ihre Stadt. Keine rosarote Brille - aber ich nehme doch eine sehr unterschiedliche Sichtweise der Freisinger und Besucher auf diese Stadt wahr. Die Gäste, besonders auch die aus unseren Partnerstädten, nämlich haben ein durchwegs begeistertes Bild.

In welches Freisinger Gebäude würden Sie sich gern über Nacht einschließen lassen?

In den Dom, dem für mich spirituellsten Ort der Stadt schlechthin. Ich würde diese besondere Atmosphäre in aller Ruhe eine Nacht lang auf mich wirken lassen.

Was ist für Sie "typisch Freising"?

Typisch Freising ist für mich das historisch bedingte Selbstverständnis und Selbstbewusstsein der alten Bischofsstadt. Freising gehört erst seit 215 Jahren zu Bayern - und hat sich diese Vorstellung von sich selbst in der Metropolregion bewahrt.

Wenn es möglich wäre: Mit welchem Freisinger, tot oder lebendig, würden Sie gerne mal einen Abend verbringen?

Mit den Mitgliedern der Familien Holzer oder Neuburger. Das waren im vergangenen Jahrhundert die Eigentümer des Kaufhauses Marcushaus. Mit ihnen würde ich mich gerne über das jüdische Leben in den 30er-Jahren und der damaligen dramatischen Entwicklung unterhalten. In der ehemaligen Wohnung dieser Familien war früher mein Büro im Ordnungsamt.

Welches ist Ihr kultureller Höhepunkt im Freisinger Jahreskalender?

Das sind die Jahreskonzerte der Stadtkapelle und des Freisinger Symphonieorchesters. Das sind keine 08/15-Vorstellungen, sondern bewegende, engagierte Veranstaltungen begabter junger Menschen auf höchstem Niveau.

Wenn Sie Freising mal verlassen: Für welches Urlaubsziel am liebsten?

Am liebsten fahre ich mit meiner Frau nach Italien, in die Toskana. In den Westen der USA würde ich aber gerne auch noch einmal reisen.

© SZ vom 25.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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