Mein Freising:Biwak oben am Wasserturm

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DAV-Sektionschef Christian Rester hat romantische Ideen

Interview Von Gudrun Regelein

Wir alle leben in oder um Freising - aber jeder hat einen anderen Blick darauf: Jeder mag an Freising etwas ganz besonders oder eher weniger. In der Reihe "Mein Freising" hat die SZ bei Christian Rester , dem Vorsitzenden der DAV Sektion Freising, nachgefragt.

SZ: Ihre Lieblingsecke in Freising?

Neben dem Korbiniansbrünnerl, meinem persönlichen Initiationsort als Kletterer, liebe ich die Wälder im Norden. Ebenso ein paar noch ruhige Straßen, über die ich gerne nach einer Runde mit dem Rad durch die Holledau wieder in die Stadt komme.

Was würden Sie als "König von Freising" ändern?

Wenn ich in dieser Position den Kaiser im Süden überzeugen könnte, den Ausbau des Flughafens zu beerdigen, wäre ich sehr glücklich. Sollten sich die Bürger dann von dem Gedanken begeistern lassen, nicht jede Bewegung in der Stadt mit dem Auto auszuführen, wäre das Glück nur mehr von der Vorstellung zu übertreffen, dass die Lords im Rathaus zu der Überzeugung kämen, dass grenzenlose Verdichtung die Lebensqualität nicht steigert.

In welches Freisinger Gebäude würden Sie sich gerne über Nacht einschließen lassen?

Ein Biwak auf dem Umgang des Wasserturms in einer klaren Nacht könnte ich mir romantisch vorstellen.

Was ist für Sie "typisch Freising"?

Das Christlich-Altbayerische, das immer noch bei vielen Freisingern tief verwurzelt und in den zahlreichen sakralen Bauten sichtbar ist. Essen und Trinken mit langer Tradition - und die Isar. Dann der leicht grantelnde Grundcharakter der Urfreisinger, hinter dem sich aber ein warmherziger Kern verbirgt.

Wenn es möglich wäre: Mit welchem Freisinger, tot oder lebendig, würden Sie gerne mal einen Abend verbringen?

Extrem schwierig: Mit Stefan Steinberger, einem Freisinger Priester, der im 19. Jahrhundert als Erster die Königsspitze erstieg und andere herausragende alpine Leistungen vollbrachte, würde ich mich wirklich mal gerne unterhalten. Otto von Freising, von dem ich einiges über das mittelalterliche Leben erfragen könnte, wäre ebenfalls ein starker Aspirant. Auch mit der Schauspiellegende Karl Obermayr im Huber bei einer Halben zu sinnieren, wäre Wahnsinn.

Welches ist Ihr kultureller Höhepunkt im Freisinger Jahreskalender?

Am letzten Volksfestwochenende kommen alle Kameraden von ihren Touren nach Hause. Dann bei einer kühlen Maß den Bergsommer Revue passieren lassen, das hat was. Aber davon abgesehen bieten die Freisinger Kulturschaffenden eine Unmenge lohnender Veranstaltungen.

Wenn Sie Freising mal verlassen: für welches Urlaubsziel am liebsten?

Als Bergfreund habe ich Ziele ohne Zahl. In den letzten Jahren haben wir einige Zeit in den Französischen Seealpen verbracht. Vom Sportklettern bis zu Viertausender ist dort alles möglich, bei meist stabilem Wetter und vielen ruhigen Ecken in oft atemberaubend ursprünglicher Natur.

© SZ vom 19.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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