Mehr Platz zum Klettern, aber bitte leise:Aus Rücksicht auf die Nachbarn

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Jetzt geht doch alles ganz schnell. Der Alpenverein darf seine Kletterhalle erweitern. Der Betrieb ist allerdings nur bis 21.30 Uhr erlaubt, eine halbe Stunde später soll auch der Parkplatz leer sein - dann soll Ruhe herrschen.

Petra Schnirch

Jahrelang ist gar nichts passiert, nun geht plötzlich alles ganz schnell. Einstimmig genehmigte der Bauausschuss am Mittwoch den Vorbescheidsantrag des Alpenvereins zur Erweiterung der Kletterhalle. Vorsitzender Christian Rester ist erleichtert über das klare Votum. Als Wermutstropfen allerdings empfindet er die Auflage, dass die Kletterhalle künftig zum Schutz der Nachbarn schon um 21.30 Uhr schließen soll, eine halbe Stunde später soll dann auch der Parkplatz leer sein. Bisher ist die Anlage am Seilerbrückl bis 22 Uhr geöffnet. "Ich hätte schon gerne, dass der Status quo gehalten werden kann", sagte Rester. Auf eine Außen-Kletterwand verzichtet der Verein erst einmal.

Die neue Halle wird laut Antrag 30 Meter lang, elf Meter breit und 14 Meter hoch. Mit 343 Quadratmetern wird sie ähnlich groß wie die bestehende. Die Zahl der Stellplätze erhöht sich nicht, die derzeit 38 Parkmöglichkeiten reichen nach Ansicht der Verwaltung aus. Weitere Auflage: Auch die Zahl der Abend-Veranstaltungen wie Seminare oder Dia-Vorträge wird auf 18 begrenzt. Anton Frankl (FSM) sagte, er sei froh, dass nun eine Lösung gefunden worden ist. Es sei wichtig, dass die Kletterhalle leicht mit dem Fahrrad zu erreichen ist, weil dort viele Jugendliche aktiv sind.

Dem Verein selbst steht nun jede Menge Arbeit bevor. Zunächst müssen die Mitglieder das Projekt absegnen, dann folgt die Detailplanung und auch die Zuschüsse müssen beantragt werden. Bis die Finanzierung "auf gesunden Füßen" steht, wird es laut Rester eine Zeitlang dauern. "Wir müssen die Dinge Schritt für Schritt abarbeiten." Zu den Kosten konnte er noch nichts Konkretes sagen. Sollte das Projekt zu teuer werden, werde der Bau möglicherweise noch etwas "schrumpfen".

In einem Punkt hofft Rester aber noch auf eine Änderung: Viele Berufstätige könnten erst gegen 20.30 Uhr ihrem Hobby nachgehen. Müsse die Halle bereits um 21.30 Uhr schließen, sei das viel zu früh. In weiteren Gesprächen mit Stadtverwaltung und Stadträten will er sich bemühen, dass die bisherige Regelung beibehalten werden kann. Kompromiss könnte aus seiner Sicht sein, dass die Mitglieder abends andere Stellflächen nutzen - entweder bei den Schrebergärten, an der Andlfinger-Halle oder am P+R-Parkplatz. Dort könnte dann auch ein besserer und beleuchteter Zugang geschaffen werden, schlug Rester vor. Möglich wäre zudem eine Erweiterung des Parkplatzes, weil die Bahn Grund verkaufen wolle. Dann wäre auch eine neue Zufahrt denkbar. Die Außen-Kletterwand hat der Alpenverein aus der Planung rausgenommen. "Jetzt geht es erst einmal um das große Ganze", sagte Rester. Mittelfristig aber will der Verein darauf nicht verzichten. Der Lärm der Bahntrasse sei wesentlich größer als der von acht Kletterern, die dort maximal aktiv sein könnten. Vertreter der Stadtratsfraktionen hätten dies bei einem Ortstermin Anfang März ähnlich gesehen.

Lange war das Projekt in der "Warteschleife", wie Rester es ausdrückte. Seit mehr als fünf Jahren verhandelt der Alpenverein, der 3800 Mitglieder zählt, nun mit der Stadt. Vor etwa vier Wochen, im OB-Wahlkampf, war plötzlich Schwung in die Diskussion gekommen, alle im Stadtrat vertretenen Gruppierungen mit Ausnahme der Linken sicherten dem zweitgrößten Verein der Stadt Unterstützung für den Ausbau am Seilerbrückl zu.

© SZ vom 22.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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