Eine Photovoltaik (PV)-Freiflächenanlage in der Gemeinde ist bereits im Entstehen, nun gaben die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung grünes Licht für eine zweite Anlage. Das "Sondergebiet SO Sonnenenergie Marzling-Ost", ein Projekt der Regensburger GmbH Primus Solar Energie, hat eine lange Vorgeschichte.
Der Projektmanager der Gesellschaft, Florian Schindler, hatte bereits im vergangenen Jahr eine Anfrage bei der Gemeinde gestellt, auf einem etwa 1,6 Hektar großen Acker im Nordosten der Gemeinde eine PV-Freiflächenanlage zu installieren. Trotz negativer Antwort schob er einen Antrag hinterher - der damals ebenfalls abgelehnt wurde. Als dann aber ein Marzlinger Bürger von den Räten im Dezember 2019 grünes Licht bekam, eine solche Anlage auf dem benachbarten Grundstück an der Bahnlinie zu installieren, stellte er wieder einen Antrag auf Erteilung eines Bebauungsplanverfahrens. Dieser wurde in diesem Januar im Gemeinderat behandelt. Der Technische Ausschuss der Gemeinde lehnte den Antrag der Firma Primus Solar aber erneut ab. Die Gemeinde wolle zunächst mit nur einer Anlage beginnen, lautete die Begründung. Auch müssten neue Flächennutzungs- und Bebauungsverfahren eingeleitet werden, derzeit aber seien bereits einige am Laufen. Die Gemeinderäte einigten sich damals auf eine Vertagung, der Antrag wurde zurückgestellt. Zunächst sollten Richtlinien erarbeitet werden, unter welchen Kriterien solche Anlagen in der Gemeinde zukünftig möglich sein könnten.
Florian Schindler aber ließ nicht locker und stellte erneut einen Antrag, der nun am vergangenen Donnerstag behandelt wurde. Zunächst wurde der Beschluss von Januar aufgehoben, um den Weg für die Erteilung eines Bebauungsplanes freizumachen. Dies geschah einstimmig. Ohne großen Diskussionen wurden danach der Antrag auf Erteilung eines Bebauungsplanverfahrens, der Aufstellungsbeschluss zur Änderung des genehmigten Flächennutzungsplanes und der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan bei je einer Gegenstimme genehmigt. Die PV-Anlage werde ein Leistungspotenzial von etwa 750 Kilowatt haben, informierte Bürgermeister Martin Ernst. Die dafür notwendigen Ausgleichsflächen werden auf dem gleichen Grundstück geschaffen.
"Wir sind natürlich sehr froh, dass wir jetzt auch die Zustimmung des Gemeinderates haben", sagte Schindler am Donnerstag. Dass der Aufstellungsbeschluss für das Projekt so deutlich ausfiel, sei für Marzling und den Landkreis Freising ein weiterer wichtiger Schritt Richtung Energiewende. Er habe bereits vor etwa einem Monat ein Gespräch mit Bürgermeister Ernst, der Zweiten Bürgermeisterin Roswitha Apold und dem Referenten für Energie und Energiewende, Martin Mair, geführt. Das sehr positiv verlaufen sei. Trotzdem sei er nun erleichtert. Schindler ist überzeugt, dass die Photovoltaik ein Zukunftsmodell ist. "Das boomt", sagte er. "Die Windkraft ist abgeschrieben, die Atomkraft läuft nicht mehr, die Staatsregierung setzt nun auf Photovoltaik."
Die in Marzling geplante PV-Anlage werde etwa 750 000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. Damit könne man ungefähr 200 Dreipersonenhaushalte im Jahr versorgen. Der Strom werde vor Ort eingespeist, wer zukünftig die Anlage betreiben werde, sei aber noch nicht geklärt.