Marzling:Von der Kraft des Glaubens

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August Bauer wird zum Diakon geweiht

Von Regina Bluhme, Marzling

Sieben Männer weiht Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, an diesem Samstag im Münchner Liebfrauendom zu Diakonen. Einer davon ist August Bauer, 41, aus Marzling, gelernter Versicherungsbetriebswirt und Mesner, verheiratet, Vater von vier Kindern. Er wird künftig als hauptberuflicher Diakon im Pfarrverband Erdinger Moos tätig sein. Ihn zu erreichen war gar nicht so leicht. Die vergangenen Tage hat er in Exerzitien im Kloster Zangberg verbracht. "Schön langsam kommt die Aufregung", sagt er am Freitag am Telefon.

Dass Gottes Wege durchaus verschlungen sein können, das zeigt sich auch beim beruflichen Werdegang von August Bauer. Aufgewachsen ist er in Freising auf dem elterlichen Bauernhof. Er ist ausgebildeter Landwirt, war dann aber als Versicherungsbetriebswirt tätig. Bis er sich in seinem Beruf nicht mehr wohlgefühlt habe. 2011 wurde er hauptberuflicher Mesner in Freising-Neustift.

August Bauer war Ministrant, engagierte sich als Jugendgruppenleiter in mehreren Jugendgruppen, war Lektor, Kommunionhelfer, Wortgottesdienstleiter und Pfarrgemeinderat. Die Zeit in der Neustifter Jugend habe ihn und sein Leben geprägt, dort hat er auch seine Frau Sandra kennengelernt. Mit ihr teile er auch seine "Begeisterung für den Glauben". Vor 15 Jahren ließen sich beide zu Wortgottesdienstleitern ausbilden.

2008 begann Bauer mit dem Theologiefernstudium. Seine Erfahrungen als Mesner - die Gespräche mit Gläubigen, der Austausch mit Seelsorgern, die Arbeit im Team mit Haupt- und Ehrenamtlichen - hätten ihn bestärkt, das Studium fortzusetzen. Im Pfarrverband Erding ist August Bauer für die Ortskirchen von Oberding, Niederding, Schwaig, Aufkirchen und Eitting zuständig. Als Diakon wird er Taufen, Trauungen und Beerdigungen abhalten. Allein einem Priester vorbehalten sind die Wandlung, die Krankensalbung und die Abnahme der Beichte. Als Diakon wird er auch Religion unterrichten. Dazu absolviert er an der Grundschule am Lodererplatz in Erding ein praktisches Jahr.

Er wolle seine vielfältigen Erfahrungen aus dem Berufsleben, aus den ehrenamtlichen Tätigkeiten, aus seiner Ausbildung und natürlich aus dem Leben als Ehemann und Vater von vier Kindern im Alter von sechs bis 18 Jahren "in die Gemeinschaft einbringen", betont August Bauer. Vor allem nahbar möchte er für die Menschen sein, ein Seelsorger im wörtlichen Sinn.

Zweifel an seinem Glauben habe er nie gehabt, sagt August Bauer. Im Gegenteil: "Das Glaube hat mir Kraft gegeben." Die Familie musste 2013 einen schweren Schicksalsschlag annehmen, als Sohn Pius kurz nach seiner Geburt verstarb. "Da durften wir erfahren, wie wertvoll es ist, im Glauben gehalten und in der Gemeinschaft getragen zu sein". Dies habe ihm den Impuls gegeben, "mein Leben in den Dienst der Kirche und an den Mitmenschen zu stellen".

© SZ vom 02.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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